bis 18.03. | #0980ARTatBerlin | Galerie Deschler zeigt ab dem 13. Januar 2017 im Rahmen der Fashion Week 2017 eine Ausstellung mit verschiedenen Künstlern, welche mit Textilien arbeiten.
Mit Arbeiten von mit Arbeiten von Faig Ahmed, Margret Eicher, Seet van Hout, Victoria Martini, Yukiko Terada und Patricia Waller.
Im Rahmen der Berlin Fashion Week im Januar 2017 zeigt die Galerie Deschler eine Ausstellung verschiedener Künstler, die mit Textilien arbeiten. Ziel ist es, in der Zusammenschau verschiedener Ansätze in ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden ein neues Licht auf die individuellen Herangehensweisen dieser internationalen Positionen textiler Kunst zu werfen und ihre Strategien künstlerischer Sinnstiftung sowie ihren Umgang mit unterschiedlichen kulturellen und traditionellen Kontexten zu beleuchten.
Den verwendeten Techniken – Weberei, Stickerei, Näharbeit, Häkelarbeit etc. – haftet bis heute die leicht abwertende Einordnung als „bloßer“ Handarbeit an. Zum einen ist dies Ausdruck sozialer Strukturen und Machtgefälle zwischen verschiedenen Gesellschaftsklassen, aber auch zwischen den Geschlechtern. Andererseits ist es aber auch sicher dem Umstand geschuldet, dass der Entstehungsprozess zeit- und arbeitsaufwendig ist und oft auf monotoner Wiederholung beruht. Wenn die hier versammelten Künstler diese Techniken in „hoher“ Kunst zum Einsatz bringen, spielen sie damit immer schon ein bewusstes Spiel im Spannungsfeld verschiedener Bedeutungsrichtungen. Auf der einen Seite widersprechen die Merkmale von Langsamkeit und Mühseligkeit im Entstehungsprozess den immer noch herrschenden Ansprüchen nach Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Andererseits hat aber das Handgefertigte, vor allem im Bereich des Kunsthandwerkes, heute (mit den immer lauter werden Rufen nach „Entschleunigung“) oft einen exaltierten Status erreicht, den es vor der Industrialisierung und den damit einhergehenden Automatisierungsprozessen im Arbeitsablauf nicht hatte. Gerade im bewussten Gegensatz zur Massenproduktion wird es auf Grund dessen, dass es aufwendig von Hand gefertigt wurde und auch dadurch bedingte individuelle Abweichungen aufweist, dem dem Bereich des Luxuskonsums und Status zugeordnet: handgefertigte Teppiche kosten ein vielfaches von maschinengeknüpften. Das wiederum kann zum Problem werden, wenn es auf dem Gebiet der Kunst zum Einsatz kommt, denn dort hat seit der Moderne eine starke Abwertung des handwerklichen Könnens zugunsten des rein Konzeptuellen stattgefunden – bis hin zu dem Ausmaß, dass handwerkliches Können oft mit Misstrauen als eben „nur“ handwerkliches Können beäugt und, als eine Art sinnlicher Verführung fast als Verunreinigung des rein Geistigen betrachtet wird. Diese Verwischung der Grenzen zwischen Kunst und Kunsthandwerk stellt aber nicht nur einen zentralen Anspruch zeitgenössischer Kunst in Frage, sondern wirft auch unangenehme Fragen zur tatsächlich gegebenen, ideologisch aber oft uneingestandenen Verflechtung von Kunst und Kommerz auf.
Alle hier gezeigten Künstler und Künstlerinnen nutzen das Medium textiler Handarbeit auf jeweils ihre ganz eigene Art in subversiver Absicht. Das traditionelle Medium erfährt in ihren Händen eine unerwartete Neuinterpretation, die wie mit einem trojanischen Pferd brisante Inhalte in scheinbare Harmlosigkeit „kleiden“ und so einzuschmuggeln vermögen.
Vernissage: Freitag, 13. Januar 2017, 19:00 bis 21:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 13. Januar 2017 bis Samstag, 18. März 2017
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Bildunterschrift: via Galerie Deschler, Margret Eicher, Die Fünf Tugenden
HANDMADE BY Gruppenausstellung – Galerie Deschler – Kunst in Berlin ART at Berlin