bis 26.04. | #3004ARTatBerlin | KLEINERVONWIESE und MOMENTUM Berlin präsentieren ab Ostersonntag, 4. April 2021 die Ausstellung POINTS OF RESISTANCE in der Zionskirche sowie in der KLEINERVONWIESE Galerie.
Künstler:innen
AES+F, Chrissy Angliker, Inna Artemova, Lutz Becker, Tom Biber, Andreas Blank, Anina Brisolla, Claus Brunsmann, Claudia Chaseling, Chto Delat, Brad Downey, Thomas Draschan, Kerstin Dzewior, Margret Eicher, Nezaket Ekici, Amir Fattal, Doug Fishbone, Daniel Grüttner, Chris Hammerlein, John Isaacs, Anne Jungjohann, Gülsün Karamustafa, Franziska Klotz, David Krippendorff, Via Lewandowsky, Jani Leinonen, MAP Office, Shahar Marcus, Milovan Destil Markovic, Sara Masüger, Kate McMillan, Almagul Menlibayeva, Robert C. Morgan, Matthias Moseke, Jan Muche, Gulnur Mukazhanova, Kirsten Palz, Manfred Peckl, Otto Piene, Stefan Rinck, Jörg Schaller, Maik Schierloh, Nina E. Schönefeld, Kerstin Serz, Varvara Shavrova, Pola Sieverding, Barthélémy Toguo, Mariana Vassileva, Günther Uecker, Bill Viola, Marta Vovk, Michael Wutz, Jindrich Zeithamml, Ireen Zielonka
Bill Viola, Tempest (Study for The Raft), 2005, HD video, 16 min 50 sec
Einführung
„Points of Resistance“ lädt zeitgenössische Künstler und Denker von verschiedenen Orten und Perspektiven ein, sich mit den vielen Bedeutungen des Widerstands in der heutigen komplexen Welt auseinanderzusetzen. Ohne nur eine der vielen infrage kommenden möglichen politischen Positionen einzunehmen, gibt „Points of Resistance“ den humanistischen Gesichtspunkten Ausdruck, die in einer Zeit wie der unsrigen notwendig sind, in der Autoritarismus, Nationalismus und Rassismus auf der ganzen Welt stetig wieder aufleben.
Dies ist ebenso eine Krankheit unserer Zeit wie der anhaltende Pandemie-Notfall. Wir hoffen, dass „Points of Resistance“ Gegenmittel aufzeigen, wenn nicht notwendigerweise eine Lösung für die Übel darstellen, die die so hart erkämpften und und immer wieder offensichtlich relativ kurzlebigen Freiheiten unserer Gesellschaft gefährden – insbesondere im Kontext der schmerzhaften Geschichte Berlins.
Jani Leinonen, We Find Love in Hopeless Place, 2019,
Hand paint ceramic melting colour on glass, 99 x 155 cm
„Points of Resistance“ in der Berliner Zionskirche beruft sich auf die bemerkenswerte Geschichte dieser Kirche als Ort des Widerstandes sowohl gegen die Nazis als auch während der DDR-Zeit. Angefangen von dem Wirken des bekannten Theologen Dietrich Bonhoeffer, der dafür von der Gestapo verhaftet und hingerichtet wurde. Bis zu dem späteren Wirken der zahlreichen Oppositionsgruppen und Menschenrechtsaktivisten, die die Zionskirche als Treffpunkt nutzten, und die Kirche selbst bis zum Zusammenbruch der DDR zum Ziel der Stasi machten.
Auf dieser historischen Bühne versammeln wir eine Vielzahl künstlerischer Stimmen – durch Malerei, Fotografie, Skulptur, Video, Ton, Performance und Diskussion – und reflektieren die Fehler der Vergangenheit und Gegenwart, um die Werte zu feiern, die es uns ermöglichen, Einheit zu schaffen aus der Vielfalt.
„Points of Resistance“ ist eine Ausstellung von über 50 außergewöhnlichen internationalen Künstlern. Es ist eine gemeinsame Initiative von KLEINERVONWIESE Galerie und MOMENTUM BERLIN und ist von Constanze Kleiner und Rachel Rits-Volloch in Zusammenarbeit mit David Elliott, Jan Kage und Stephan von Wiese kuratiert.
Thomas Draschan, A New Hope_2016, Archival print on rag-paper
Trotz unserer unsicheren Zeiten von Sperrungen und Schließungen von Galerien blieb und bleibt die Zionskirche für die Öffentlichkeit – nicht zuletzt durch das besondere Engagement ihres Fördervereins – zugänglich. Damit gehört die Zionskirche mit „Points of Resistance“ ab dem nächsten Ostersonntag zu den wenigen Orten, an denen sich Berliner, die in diesen Zeiten von Corona einen extremen Verlust von Kunst und Kultur empfinden, endlich wieder verschiedene künstlerische Perspektiven erleben können. Vor allem solche, die sich mit dem anhaltenden Bedürfnis nach Widerstand in seinen vielen Formen befassen.
Installationsansicht Zionskirche: Chrissy Angliker. Ocean Swim II, 2020, Acryl auf Leinwand
Die Ausstellung wird von einer Diskussionsreihe begleitet; ein Videoprogramm, Künstlergespräche; Aufführungen; Konzerte; und Kinderworkshops.
Text: Rachel Rits-Volloch
Mission Statement zur Ausstellung
„Points of Resistance“ ist ein Ausstellungsprojekt von Künstlern und Nichtkünstlern, denen die Freude am Denken und die Lust auf die eigene Position gemeinsam sind. Und ebenso das Wissen, dass es um etwas geht, was nicht nur für den Einzelnen, sondern für unsere Kultur wichtig ist.
AES+F, Inverso Mundus, 2015, HD video (1- channel version), 38 min
Die Berliner Zionskirche hat eine herausragende Geschichte als Schutz- und Wirkraum für Andersdenkende. Sie steht für eine bis in die Gegenwart gelebte konsequente und dabei tolerante Widerständigkeit in all ihren auch täglich-liebevollen Erscheinungsformen. Dieser besondere Ort ist bewusst für unsere Ausstellung gewählt und nimmt alle an „Points of Resistance“ Beteiligten – ob Macher oder Besucher – in eine besondere Verantwortung: Angesichts der sich weltweit abzeichnenden Abgründe politischer, humaner, aber auch privater Entscheidungspraxis infolge von Angst und Unmenschlichkeit wollen wir mit künstlerischen Positionen Haltungen zeigen, die Gemeinsamkeit stiften können.
Gulnur Mukhazhanova, Iron Woman, 2010,
Nails, screws, metal wire, chain_40 x 30 x 5 cm
Die Auseinandersetzung mit der Ausstellung „Points of Resistance“ will geistige und emotionale Heimat sein für Menschen – unabhängig von Herkunft, Status, Alter oder Gesinnung – die gemeinsam nach einer Möglichkeit suchen, genug Kraft und Argumente zu versammeln für eine starke Phalanx gegen die Globalisierung der Gleichgültigkeit; gegen jede Form von Vereinnahmung und Manipulation und für die Bewahrung der erkämpften Grundwerte der Demokratie.
„Points of Resistance“ will auch die Erinnerung daran wachhalten, dass es immer wieder Menschen gab, die aufrecht blieben und bereit waren, dafür ihr Leben zu geben.
Kerstin Serz, 1938 2021, Oil und Acryl auf Nessel, 160 cm x 130 cm
Berlin ist stark gezeichnet von seiner Geschichte: Sei es als ehemalige Reichshauptstadt, als ehemals geteilte und über Jahrzehnte von den Systemen beidseits der Mauer subventionierte Stadt. Aber auch von den mittlerweile fast sprichwörtlichen Skandalen nach der Wiedervereinigung – sei es der Berliner Bankenskandal, die Debatte um den Neubau des Berliner Schlosses, das Flughafendebakel oder sei es Berlins „arm – aber sexy“-Status – und nicht zuletzt auch Corona.
Stefan Rinck, Burden Bear, Sandstone Sculpture
Und trotzdem: Alle Welt zieht immer noch gern hierher. Berlin gilt nach wie vor als weltoffene, diverse und überaus kreative Stadt. Und auch dem Berliner selbst haben all diese Skandale den Humor noch immer nicht austreiben können! Daran knüpft „Points of Resistance“ an! Und darauf bauen wir: Schwer trägt er, der „Berliner Bär“, an seiner Last, aber er trägt sie stoisch weiter – und das macht ihn stark! Und wir halten es mit ihm: Aufgeben gilt nicht!
Text: Constanze Kleiner
Konzerte & Events im Rahmen der Ausstellung
Konzerte, Führungen, Vorträge, Talks usw. / (wird noch bekannt gegeben)
KONZERT
Montag, 26. April 2021, 19 Uhr und 21:30 Uhr
TRES MOMENTOS
Komponist: Sven Helbig | Dirigent: Wilhelm Keitel
„Tres Momentos“ beschreibt einen Abschnitt der unendlichen Spirale, in welcher Unordnung und Struktur, Heiliges und Profanes, Leben und Tod einander bedingen. Der Leichtigkeit einer unerklärlichen, flüchtigen Idee oder Zuneigung folgt der unbedingte Wille. Aus mechanischer Gewohnheit wird zunächst Zwang und später unbeherrschbare Gewalt, die schließlich kollabiert und sich in einem melancholisch-skurrilen Walzer auflöst.
Der deutsche Komponist Sven Helbig schuf das Werk im Auftrag des Kammermusikfestivals Moritzburg. Er verlässt damit die bisher bevorzugte strenge Harmonik und lässt auch elektronische Anteile stärker in den Vordergrund treten. Mit dem Cover-Artwork der Veröffentlichung auf dem Berliner Label “Neue Meister” zitiert Sven Helbig das etwa 3000 Jahre alte chinesische Orakel des „I Ging“. Das Trigram steht für das Universelle, Ewige und die schöpferische Kraft.
Für das Konzert aus Anlass der Ausstellung “Points of Resistance” kollaboriert Sven Helbig wiederholt mit dem Dirigenten Wilhelm Keitel, der bereits das Chorwerk “I Eat the Sun and Drink the Rain” des Komponisten dirigierte und unter anderem am Bolschoi Theater in Minsk aufführte.
Sven Helbig
Vernissage: Ostersonntag, 4. April 2021, 13:00 bis 18:00 Uhr, unter Beachtung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln
Ausstellungsdaten: Ostersonntag, 4. April bis Montag, 26. April 2021
Finissage: Montag, 26. April 2021 ab 13:00 Uhr mit Konzert um 19:00 und 21:30 Uhr
Ausstellungsort 1: Zionskirche, Zionskirchplatz, 10119 Berlin-Mitte, Montag-Sonntag: 13 – 18:00 Uhr
Ausstellungsort 2: KLEINERVONWIESE Galerie, Friedrichstrasse 204, 10117 Berlin
Zur Galerie
Ausstellung POINTS OF RESISTANCE – KLEINERVONWIESE | Zeitgenössische Kunst – Contemporary Art – Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin
Hallo liebes,Team,
ich würde heute gern beide Ausstellungsorte besuchen. Wann ist das möglich? Brauche ich einen Termin?
Liebe Grüße Elke Kringel
Liebe Frau Kringel – wir fallen unter die Regeln für Kirchen! Bitte auf Abstand in der Riesenkirche achten, die auch hervorragend belüftet ist (Durchzug, also warm anziehen) und Maske aufsetzen!
Viel Freude!
Constanze Kleiner
01775276188
Hallo, leider habe ich es bis jetzt nicht geschafft die Ausstellung zu besuchen. Gibt es vlt doch heute noch die Möglichkeit oder war der letzte Tag der 26te?
LG, Valeria