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bis 21.10. | #4031ARTatBerlin | Galerie Esther Schipper präsentiert ab 15. September 2023 die Einzelausstellung „A Shimmer Through The Quantum Foam“ der Künstlerin Anicka Yi.
Esther Schipper freut sich, die erste Einzelausstellung von Anicka Yi mit der Galerie anzukündigen. Unter dem Titel A Shimmer Through The Quantum Foam (Ein Schimmer durch den Quantenschaum) zeigt die Ausstellung eine Reihe von pulsierenden Pod-Skulpturen, die wogend ihr flackerndes Licht über die Oberflächen von leuchtenden mit Algorithmen erzeugten Gemälden werfen. Unter dieser schwebenden Konstellation von biotechnologischen Lebensformen reflektiert sich deren sanftes Licht in einem flachen Krater, der über den Boden der Galerie angelegt wurde und dessen aquatischer Schlamm, auf die marinen Ursprünge des Lebens verweist.
Anicka Yi hat in den letzten zehn Jahren ein einzigartiges Werk geschaffen, das sich an der Schnittstelle von Politik und Makrobiotik bewegt. Ihre Praxis stellt die traditionellen Unterscheidungen zwischen Mensch, Tier, Pflanze und Maschine in Frage und ist das Ergebnis eines alchemistischen Experimentierprozesses, bei dem oft unvereinbare Materialien erforscht werden. Yi arbeitet mit ForscherInnen zusammen, um Materialien und Medien zu kreieren, die oft inhärent politisch sind, und untersucht die kulturelle Konditionierung von Empfindung und Wahrnehmung – unter dem Ansatz einer „Biopolitik der Sinne,“ wie die Künstlerin es bezeichnet. Yis vielfältige Installationen stützen sich auf wissenschaftliche Konzepte und Techniken, um eindringliche fiktive Szenarien zu schaffen, in denen sie Fragen zur menschlichen Psychologie und zu gesellschaftlichen Prozessen stellt.
Auf der Grundlage eines tiefgreifenden Verständnisses von Biologie und Geschichte setzt A Shimmer Through The Quantum Foam Yis Schöpfung hybrider Ökosysteme fort und entwickelt ihr Konzept der „biologisierten Maschine“ weiter. Dieses Konzept hatte seinen Ursprung in ihrer von der Kritik hochgelobten Präsentation von Algen-Skulpturen auf der 58. Internationalen Biennale von Venedig 2019, und wurde in ihren jüngsten großen Einzelausstellungen In Love With The World in der Turbinenhalle der Tate Modern (2021), und Metaspore im Pirelli HangarBicocca in Mailand (2022) erweitert. Mit halbautonomen, schwebenden Maschinen, den so genannten Aerobes, die durch ihre Interaktion mit anderen Maschinen und mit menschlichen Besuchern eine künstliche physische Intelligenz entwickelten, versuchte In Love With The World, die konventionellen Vorstellungen von Verstand aufzulösen. Um die menschliche Fantasie einer körperlosen Intelligenz zu verwerfen und die Empathiebereitschaft der Menschheit zu verstärken, stellt Yi die Frage nach einer „Biologisierung der Maschine“: „Können wir Maschinen aktiv so ausrichten, dass sie unsere biologische Realität besser widerspiegeln?“
Im Jahr 2022 begann Yi eine Reihe von Erkundungen in die Malerei, bei denen sie ein maschinelles Lernmodell mit Bildern ihrer eher malerischen Kunstwerke trainierte. Die Künstlerin arbeitete im Dialog mit einem Algorithmus, sie dekonstruierte und manipulierte ihre früheren Arbeiten, um den Algorithmus in unerwartete Richtungen zu lenken. Im Laufe ihrer Experimente mit dem maschinellen Lernen ging Yi dazu über, im Dialog mit mehreren maschinellen Lernmodellen gleichzeitig zu arbeiten. Yi konzeptualisierte diesen Prozess als Hybridisierung ihrer eigenen visuellen Strukturen und Motive mit denen anderer ökologischer Entitäten, lebender und nicht lebender gleichermaßen.
Yis neue Serie von querformatigen Gemälden, die bei Esther Schipper erstmals zu sehen ist, weicht von den verborgenen Rätselhaftigkeiten ihrer früheren Gemäldeserien ab und gewährt seltene Einblicke in die Quellen, aus denen diese imaginären Urformen hervorgehen. Hier treten die Texturen von Blutzellen und Fischlaich, von Algenklumpen und aufgeplatzter Haut mit gleißender Klarheit an die Oberfläche. Objekte aus der realen Welt und hybride Abstraktionen tauchen auf und lösen sich wieder in leuchtende Wellen und biomorphe Eindrücke, am Rande des menschlichen Verständnisses und an der Schwelle zu Erkennbarkeit oder Bestimmbarkeit.
Eine Reihe neuer schwebender, animierter Pod-Skulpturen, die mit Yis bekannten Algen-Pods und schwebenden Aerobe-Skulpturen verwandt sind, entstanden aus einem ähnlichen, konzeptuellen Terrain. Im abgedunkelten Ausstellungsraum erscheinen sie als vergrößerte Bio-Techno-Lebensformen in schemenhafter Ungewissheit. Bei näherer Betrachtung der Skulpturen, die von Radiolarien, einer aus dem Kambrium stammenden Art von einzelligem Zooplankton, inspiriert wurden, sind flackernde pulsierende Lichtspiele zu beobachten, die sich über die gesamte Länge ihrer fein verwobenen Glasfaserkörper erstrecken. Die Form der Skulpturen orientiert sich an zwei Radiolarienarten: eine mit glatter Oberfläche und langen tentakelartigen Gliedern, die zweite mit zahlreichen akkordeonartigen Segmenten voller kleiner Ranken.
Im dunklen Ausstellungsraum fängt eine Teich-ähnliche Anlage mit spiegelnder Oberfläche das Licht der flackernden Pod-Skulpturen auf und schafft eine lebendige Umgebung für das veränderbare, schillernde Ökosystem, welches A Shimmer Through The Quantum Foam bildet. Unsichtbar in der Luft schwebend, nimmt ein Duft des französischen Parfümeurs Barnabé Fillion seine Assoziationen aus Yis dunkel schimmernder Welt.
Anicka Yi wird von Esther Schipper in Kooperation mit der Galerie Gladstone vertreten.
Anicka Yi wurde 1971 in Seoul, Südkorea, geboren. Sie studierte an der University of California, Los Angeles, und am Hunter College, New York. Sie lebt und arbeitet in New York, NY.
2016 wurde Yi mit dem Hugo-Boss-Preis ausgezeichnet und 2019 wurde ihre Arbeit auf der 58. Internationalen Biennale von Venedig unter dem Titel May You Live In Interesting Times gezeigt. Anicka Yi wurde 2020 für die Tate Turbine Hall Hyundai Commission ausgewählt.
Yis Arbeiten waren in zahlreichen institutionellen Einzelausstellungen auf der ganzen Welt zu sehen, darunter Metaspore, Pirelli HangarBicocca, Mailand; In Love With The World, Tate Modern, London; Life Is Cheap, The Solomon R. Guggenheim Museum, New York; Jungle Stripe, Fridericianum, Kassel; 7.070.430K of Digital Spit, Kunsthalle Basel; 6.070.430K of Digital Spit, List Visual Arts Center, MIT, Cambridge, Massachusetts; You Can Call Me F, The Kitchen, New York; und Death, das Cleveland Museum of Art, Cleveland, Ohio.[SHES1]
Das Werk der Künstlerin befindet sich in mehreren öffentlichen Sammlungen, darunter Solomon R. Guggenheim Museum, New York; Museum of Modern Art, New York; Aïshti Foundation, Jal el Dib; Dikeou Collection, Denver; Cleveland Museum of Art; Fondation d’entreprise Galeries Lafayette, Paris; Julia Stoscheck Collection, Düsseldorf; Los Angeles County Museum of Art; Rubell Family Collection, Miami; Pinault Collection, Paris; und Whitney Museum of American Art, New York.
Vernissage: Freitag, 15. September 2023, 18:00 – 21:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 15. September – Samstag, 21. Oktober 2023
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Bildunterschrift Titel: Anicka Yi, §†£R†§ñ, 2023 (detail), Courtesy the artist, Gladstone Gallery, and Esther Schipper, Berlin/Paris/Seoul, Image © Anicka Yi / VG-Bild Kunst, Bonn
Ausstellung Anicka Yi – Esther Schipper | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin
