post-title Antje Majewski | The man who disappeared (amerika) | neugerriemschneider | 27.01.-24.02.2024

Antje Majewski | The man who disappeared (amerika) | neugerriemschneider | 27.01.-24.02.2024

Antje Majewski | The man who disappeared (amerika) | neugerriemschneider | 27.01.-24.02.2024

Antje Majewski | The man who disappeared (amerika) | neugerriemschneider | 27.01.-24.02.2024

bis 24.02. | #4136ARTatBerlin | neugerriemschneider präsentiert ab 27. Januar 2023 die Ausstellung „The man who disappeared (amerika)“ der Künstlerin Antje Majewski. Es ist die neunte Einzelausstellung der Künstlerin in der Galerie.

Antje Majewskis neunte Einzelausstellung bei neugerriemschneider, the man who disappeared (amerika), umfasst einen Komplex aus Malerei, Video und Dokumenten, den die Künstlerin während ihres Aufenthalts in der Villa Aurora in Los Angeles im Jahr 2022 entwickelte. Darin befasst sie sich mit dem Leben ihres Urururgroßonkels, des Künstlers Georg Pflugradt (später anglisiert als George Pflugradt), der Mitte des 19. Jahrhunderts von Leipzig nach New York reiste und über den California Trail den Mittleren Westen der USA durchquerte, um sich schließlich in Los Angeles niederzulassen. Dieses Unternehmen dient Majewski zur künstlerischen Untersuchung von Migration und kolonialer Landnahme, um deren anhaltende Wirkung im heutigen nordamerikanischen und europäischen Unterbewusstsein zu beleuchten.

Ausgangspunkt von the man who disappeared (amerika) sind Briefe, die Pflugradt zwischen 1848 und 1851 an Eltern, Geschwister und Freunde geschrieben hat. In den vier ausführlichen, sich jeweils über mehrere Monate erstreckenden Berichten, von denen maschinengeschriebene Kopien ausgestellt sind, beschreibt er die Eindrücke, Freuden und Strapazen seiner Reise zu Wasser und zu Land. In einer Gruppe von Gemälden mit dem Titel Unreliable Images (2023) erforscht Majewski alternative Darstellungen dieser Schilderungen, die aus der Schnittstelle zwischen dem Gelesenen und dem Gesehenen entstehen. Mithilfe Künstlicher Intelligenz, die aus der Eingabe von Prompts – hier anschaulichen Passagen aus Pflugradts Briefen – und dem überreichen visuellen Material im Internet Bilder erzeugt, imaginiert sie die beschriebenen Szenen in einer Weise, wie Pflugradt sie in seinen Werken dargestellt haben könnte. Diese technisch generierten Komposita eines kollektiven Bildgedächtnisses dienen ihr als Grundlage, um sie zu modifizieren und die sterilen, ahistorischen Kompositionen durch ihren malerischen Prozess zu unterlaufen und zu interpretieren. Ihre Gemälde repräsentieren ein ehemals als Versprechen idealisiertes Land im Kontext seiner Verwandlung, die das Resultat jahrhundertelanger Kolonisierung und Ausbeutung ist. Sie befragen die deutsch-amerikanische Identität im Hinblick auf die Gründe für die Entwicklung dieser Diaspora sowie ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu heutigen Migrationsgeschichten. Indem sie die Vergangenheit in spekulativer Form rekonstruiert, betont Majewski die Fehlbarkeit von Erinnerung und knüpft an frühere Arbeiten an, in denen sie sich mit unserer Beziehung zur Vergangenheit auseinandersetzt.

In ihrem Film A Journey in Reverse (2023) begibt sich Majewski mit Zug und Auto in entgegengesetzter Richtung auf die Spuren ihres Urururgroßonkels. Die Reise beginnt in Los Angeles – der Stadt, in der Pflugradt 1850 ankam und wo er wahrscheinlich der Cholera erlag -, führt nach Osten und endet in New York. Gefilmte Schnappschüsse dokumentieren ihr Vorhaben und zeugen von der dramatischen Veränderung der Landschaft im Laufe der Zeit, in der die nachhaltige Nutzung des Landes durch die indigene Bevölkerung überwiegend durch intensive Landwirtschaft und Extraktion fossiler Energiequellen ersetzt wurde. Parallel dazu liest Majewski ins Englische übersetzte Auszüge aus Pflugradts Briefen, wodurch sie seine verschriftlichen Erfahrungen um neue visuelle Schichten erweitert und eine Brücke zwischen Bildern, Erzählungen und Epochen schlägt. Ihre Reise wird im Ausstellungsraum durch Fotografien ergänzt, die in den zahlreichen Geschichtsmuseen entlang der Route aufgenommen wurden. Diese glorifizieren mit Dioramen, Schautafeln und surrealen Zusammenstellungen historischer Gegenstände die weiße Pioniergeschichte, während sie das Schicksal der Ureinwohnerinnen und Ureinwohner auf eine Fußnote reduziert. Weitere Bestandteile der Ausstellung sind das persönliche Notizbuch der Künstlerin mit Aquarellen und ein Familienporträt von 1840, auf dem Pflugradt als Kind zu sehen ist.

Werke von Antje Majewski (geb. 1968) wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen internationaler Museen und Institutionen gezeigt, darunter Kunstmuseum Thun, Thun (2021); Gropius Bau, Berlin (2019); Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin (2018); Center for Contemporary Art Tel Aviv, Tel Aviv (2016); Ujazdowski Castle Centre for Contemporary Art, Warschau (2016); Museum Abteiberg, Mönchengladbach (2015); Muzeum Sztuki, Łódź (2014); Deutsche Bank KunstHalle, Berlin (2013); Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main (2013); Heidelberger Kunstverein, Heidelberg (2013); Villa Romana, Florenz (2012); Weltkulturen Museum, Frankfurt am Main (2012); Kunsthaus Graz, Graz (2011); Salzburger Kunstverein, Salzburg (2008) und Kunsthalle Basel, Basel (2001). Majewski lebt und arbeitet in Berlin und Himmelpfort.

Location : Linienstraße

Vernissage : Freitag, 26. Januar 2024, 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten : Samstag, 27. Januar bis Samstag, 24. Februar 2024

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift Titel:  © Antje Majewski, Galerie neugerrriemschneider

Ausstellung Antje Majewski – Galerie neugerriemschneider | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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