bis 08.12. | #1578ARTatBerlin | Collection Regard präsentiert ab dem 08. September 2017 die Ausstellung „Fotografien. In eigener Sache“ der Künstlerin Barbara Wolff.
Kuratiert von Marc Barbey
Die Ausstellung zeigt wichtige fotografische Zyklen Barbara Wolffs, man könnte von einer kleinen Retrospektive sprechen. In quasi werkchronologischer Reihenfolge sind Auszüge aus ihren dadaistischen Collagen und Montagen à la Anton Stankowski, die Alberto Moravia (Das Paradies) gewidmet sind, zu sehen, sowie eine Serie mit außergewöhnlichen, experimentellen „fotografischen Erkundungen“ in Negativ-Positiv Belichtungen und Mehrfachbelichtungen („Translucents“), außerdem ein Tableau über das Brandenburger Tor 1985, schließlich Barbara Wolffs biografisches Werk aus Ost- und Westdeutschland, daneben ihr Langzeitprojekt aus dem brandenburgischen Sechzehneichen sowie aktuelle Arbeiten mit der Großformatkamera.
Die Ausstellung wird von einem Veranstaltungsprogramm begleitet. Die Termine für die Führungen und den Salon Photographique werden im August angekündigt.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Publikation der Collection Regard mit einem Text von Sabina Mlodzianowski, Kunsthistorikerin und Autorin.
Biografie Barbara Wolff (*1951)
Barbara Wolff, 1951 in Kyritz in der brandenburgische Prignitz als Tochter des Fotografen Werner Hinz geboren, absolviert nach ihrem Abitur eine Lehre im väterlichen Betrieb und studiert von 1970 bis 1975 Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Nach ihrem Diplom arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin, Fotografin und Grafikerin. Stilprägend sind in dieser Zeit Fotocollagen und Montagen. Zwischen 1982 und 1985 lebt sie im brandenburgischen Sechzehneichen. Dort entsteht das sehr persönliche Langzeitprojekt über das Dorf und seine Bewohner.
Nach einem Ausreiseantrag siedelt Barbara Wolff 1985 in die Bundesrepublik über und lässt sich in München nieder. Es folgen zahlreiche Auslandsaufenthalte und Reisen, um vorher Unerreichbares zu entdecken z.B. Guatemala, Paris oder Vietnam. Seit 1989 arbeitet Barbara Wolff freiberuflich als Fotografin und Grafikerin für die Linhof Kamerawerke in München. Sowohl in ihrer zwölfjährigen Lehrtätigkeit (Visuelle Kommunikation und Fotografie) an der Designschule München als auch während ihrer weiteren freiberuflichen Tätigkeiten, wie zum Beispiel in Brasilien oder Jemen, wo sie den Aufbau von fotografischen Werkstätten geleitet hat, oder bei Vorträgen zur Fotografie in China, Finnland und Vietnam, haben wir es mit einer fachlich hoch kompetenten und menschlich sehr engagierten Künstlerin zu tun. Barbara Wolff hat sich bei der Verwirklichung jedes und jeder ihrer inspirierenden und sehr unterschiedliche Sujets und Aufgaben der Exzellenz in der Ausführung verschrieben. Heute lebt und arbeitet Barbara Wolff in Berlin.
Kommentar zum Werk von Barbara Wolff
Fixpunkte im Werk von Barbara Wolff sind immer wieder Aufzeichnungen von biografischen Augenblicken und prägenden Stationen ihres Lebens in der DDR und in der Bundesrepublik – es entstehen mit persönlicher und subjektiver Bedeutsamkeit aufgeladene fotografische Momente, die den Betrachter einbeziehen in Barbara Wolffs individuelle Erfahrungswelt. Gleichzeitig gelingt Barbara Wolff auch die Abstraktion und Verallgemeinerung der persönlich-subjektiven Herangehensweise. Sie erschafft universell gültige, in ihrer Wahrheit über den Menschen berührende und so wiederum mit Bedeutsamkeit aufgeladene fotografische Momente, die durch ihre Allgemeingültigkeit eine gemeinsame Ebene und Kommunikationsmöglichkeit zwischen der Erfahrungswelt des Betrachters und der Fotografin herstellen. Diese Werke gehen über die Dokumentation der realen, objektiven Wirklichkeit hinaus. Im wortwörtlichen entscheidenden Moment gelingt es Barbara Wolff, ihre Sujets feinfühlig in hoher fotografischer Qualität und in sehr ausgewogenen Kompositionen einzufangen und mit zusätzlichen Bedeutungsebenen aufzuladen. Es entsteht eine überwirkliche, magische Welt. Dabei hat die künstlerische Sprache von Barbara Wolff, die für mich im Magischen Realismus zu verorten ist, eine starke humanistische Komponente. Viele Bilder zeigen uns Menschen in ihrer unmittelbaren und kompromisslosen Würde, im Spannungsfeld zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke.
Das Werk von Barbara Wolff und die Bandbreite der von ihr genutzen Kameras, von Kleinbild bis zur Großformatkamera, ist vielfältig in seinen Sujets und seiner Umsetzung. Dabei ist stets ihre persönliche Handschrift zu erkennen. Der Wille, Themen auf ihre eigene unverwechselbare Art und Weise zu verfolgen, bleibt immer spürbar. Und genau darum heißt diese Ausstellung „In eigener Sache“.
Marc Barbey, Juni 2017
Ausstellungsdaten: Samstag, 08. September bis Freitag, 08. Dezember 2017
Die Ausstellung kann jeden Freitag zwischen 14 und 18 Uhr (außer an Feiertagen) sowie nach Terminvereinbarung besichtigt werden. Während der Berlin Art Week ist die Collection Regard außerdem am Donnerstag, den 14.9 und Samstag, den 16.9 zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet.
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Bildunterschrift: Barbara Wolff (*1951) Zyklus/ Cycle: Collage Silber Gelatine Print/ silver gelatin print Mixed media 34,5×25,9 cm 1975 Copyright Barbara Wolff
Ausstellung: Barbara Wolff – Fotografien. In eigener Sache – Collection Regard | Contemporary Art – Kunst in Berlin – ART at Berlin