bis 05.09. | #2798ARTatBerlin | Galerie Kornfeld präsentiert ab 13. August 2020 die Ausstellung Common Ground mit Werken der Künstlerinnen Hiba Alansari und Tewa Barnosa sowie des Künstlers Wael Toubaji.
Hiba Alansari, Tewa Barnosa und Wael Toubaji sind Preisträger der Ausstellung und des Mentorenprogramms „A Journey of Belonging Part II“, die im Frühjahr 2019 im Bikini Berlin stattfand, organisiert von der Contemporary Arts Alliance Berlin (CAA Berlin). Nach ihrer Teilnahme sind die Künstler*innen dauerhaft nach Berlin gezogen, nachdem sie sich zu diesem Zeitpunkt zwischen Städten, Ländern und Identitäten befanden. Berlin wird nun zu ihrem so genannten „Common Ground“ und ihre Erkundungen von Identität und individuellen und kollektiven Erzählungen zu einem gemeinsamen Diskurs und einer gemeinsamen Untersuchung innerhalb ihrer Werke.
Hiba Alansaris Performance „Balance“ erforscht den menschlichen Körper und sein Verhältnis zum Protest im Streben nach Gleichgewicht. Ihr Körper bewegt sich auf einem gebogenen Eisensockel, der sich gegen die Geschwindigkeit physischer und psychischer Variablen stabilisiert. Nach 10 Jahren verschiedener Protestformen in Syrien findet sie sich zwischen zwei Welten hin- und herbewegt, der physisch schwindenden Vergangenheit und der flüchtigen Gegenwart. Tewa Barnosa erforscht das Thema des stillen Protestes durch materielle Kommunikation. Sie überlegt, wie Objekte zu Teilen unserer Geschichte werden und als Zeitlinien kollektiver und individueller Erzählungen dienen. Bei der Untersuchung von in Libyen gefundenen Wandetiketten nimmt Barnosa die Aussage „die Wände hören zu“ als Mittel der Kulturanthropologie. Diese Artefakte werden zur Stimme des Ortes, sie hören nicht nur zu, sondern sprechen, protestieren und teilen ungehörte Stimmen. Wael Toubaji wird eine neue Arbeit mit dem Titel „Ubrugskunst“ sowohl als skulpturale als auch als Bewegtbildarbeit präsentieren. Er wurde in Zusammenarbeit mit Mads Gronberg aus gesammeltem Holz aus den Wäldern Dänemarks gebaut. Toubaji verwendete Fundstücke aus seiner damaligen Heimatregion, um das dysfunktionale Objekt zu schaffen. Das Werk wird zum Gegenteil von Perfektionismus – ein Widerstand und Protest – nicht nur gegen die Funktionalität des Objekts, sondern auch gegen die Erwartungen an lokales Design und die Implikationen von Identität an einem bestimmten Ort. Das Werk ist ein Stuhl, aber es ist kein Stuhl, ebenso können wir uns auf eine bestimmte Identität beziehen, haben aber gleichzeitig überhaupt keine greifbare Identität.
Hiba Alansari, Untitled, 2020, Mixed media on latex
Hiba Alansari (*1983, Bani Walid) ist eine syrische Künstlerin, die derzeit in Berlin lebt und arbeitet. Ihre Praxis besteht aus Skulptur, Installation, Performance, Fotografie und Mixed Media – sie konzentriert sich auf eine zutiefst persönliche Leihgabe physischer Gestalt an die menschliche Erfahrung des Krieges. Sie besitzt ein Diplom des Walid-Ezzat-Instituts für Bildende Künste und einen BA der Akademie der Bildenden Künste in Damaskus. Im Jahr 2017 schloss sie ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München in der Klasse von Gregor Schneider ab.
Tewa Barnosa, Infinite silence, 2019, Neon sign, 30 x 120 cm
Tewa Barnosa (*1998, Tripolis) ist libysche Tamazight-Künstlerin und Kuratorin. Sie ist in Tripolis geboren und aufgewachsen und lebt derzeit in Berlin. Ihre Praxis bewegt sich um Identitäts- und Zugehörigkeitsdefinitionen, alte Geschichten und ungewisse Zukünfte von Sprachen, gesprochenen Wörtern und kollektivem Gedächtnis im sozialen und politischen Kontext von Libyen und Nordafrika.
Wael Toubaji, Ubrugskunst, 2020, Found wood sculpture, drawing and animation
Wael Toubaji (*1984, Al Nabek) besitzt ein Diplom der Fakultät für Schöne Künste in Damaskus und einen MFA der Fünischen Kunstakademie in Odense/Dänemark. Mit seinem akademischen und beruflichen Hintergrund in Malerei und Animation interessiert er sich für die Entwicklung von Verbindungen zwischen Animation und Malerei in zeitgenössischen Formen unter Verwendung von Originalmethoden, wobei er die Verwendung von recycelten Materialien, handwerklicher Ästhetik und digitalen Medien kombiniert.
Eröffnung: Donnerstag, 13. August 2020, 12:00 bis 18:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Donnerstag, 13. August bis Samstag, 5. September 2020
Zur Galerie
Ausstellung Common Ground – 68 projects | Zeitgenössische Kunst – Kunst in Berlin – Galerien Berlin – ART at Berlin