bis 09.02. | #3758ARTatBerlin | BARK BERLIN GALLERY zeigt ab 20. Januar 2023 die Duo-Ausstellung „In Darkness Let Me Dwell“ mit Arbeiten der Künstlerin Magdalena Piech und des Künstlers Danja Akulin.
In der Ausstellung „In Darkness Let Me Dwell“ werden die Werke von Magdalena Piech und Danja Akulin in einer Ausstellung zusammengeführt. Beide Künstlerinnen arbeiten mit dem schwarz-weißen Medium der Bleistift- und Kohlezeichnung. Die Abwesenheit von Farbe trägt entscheidend zum kristallinen Ton der Arbeiten bei, so dass der Betrachter gar nicht auf die Idee kommt, eine Studie, eine Reduktion oder eine Vorzeichnung anzufertigen. Das abgebildete Licht ähnelt dem Licht in der Dämmerung oder in der Lichtung der Nacht. Auch ein Neonlicht ist denkbar. Es gleicht einem Licht, das entweder so schwach oder so grell ist, dass die Augen des Betrachters noch nicht in der Lage sind, Farbnuancen zu erkennen, das Gehirn aber genüsslich das Echo der Farben im dunklen Grauschimmer assoziieren will. Wenn in Danja Akulins Werk der Mond hinter dem nebligen, wolkenverhangenen Abendhimmel auftaucht, strahlt das reflektierte Licht in allen Spektralfarben, bis es im Schwarz der Nacht und der Wolken völlig absorbiert wird, wie der Schall in einem schalltoten Raum. Die Protagonisten in den Zeichnungen von Magdalena Piech tragen einen schwarzen Latexanzug, der an diese dunklen Nachtwolken erinnert, der wie der Mond das Licht an einigen Stellen reflektiert und spektral leuchten lässt, um dann bei einer leichten Drehung des Trägers an der gleichen Stelle wieder schwarz und tief wie in Wolken gehüllt zu erscheinen.
Danja Akulin zeichnet rätselhafte Bilder. Der Eindruck, dass man etwas Bestimmtes nicht scharf sehen kann, obwohl die Details oft übergenau gezeichnet sind oder die Bilder aus feinsten nervösen Linien zusammengesetzt sind, wirkt dennoch etwas verschwommen, als würde man in einer Welt zwischen Schlaflosigkeit und Traum schwanken und trotz der klaren Räumlichkeit die Orientierung verlieren, nicht mehr wissen, wo hinten und vorne ist. Selbst Bilder, die eine klare, von gleichmäßig verteilten Bäumen gesäumte Allee vortäuschen, sind insofern befremdlich, als die Bäume sehr genau gleichmäßig gewachsen sind und der Horizont an Unschärfe zunimmt, sobald man ihn genauer betrachten will.
Das schwebende Gefühl, ähnlich einem Traum, wird eher durch die Dinge hervorgerufen, die nicht zu sehen sind, die durch ihre Abwesenheit in einer fast geordneten Leere auffallen. Ein schnurgerader Feldweg ist das einzige, was auf andere Menschen hinweist. Wo sie sind, bleibt völlig unklar. Kein Licht eines Feuers oder einer Behausung durchbricht die dunkle Mondnacht, kein weißes Segeltuch schimmert am Horizont des Meeres, nichts treibt auf dem Meer, nichts steht verlassen auf dem Feld. Wie unter Amnesie schlüpft der Betrachter in einen Protagonisten, der sich in diesen Landschaften wiederfindet, den ein Gefühl am Abgrund umgibt, gemischt mit Zuversicht, Ruhe, Selbstbewusstsein und grenzenloser Einsamkeit, der Letzte, der Bedrohte zu sein. Die Situation bleibt unentschieden und zeitlos, wie es die Besonderheit der Träume ist.
Die Protagonisten der ausgestellten Gemälde von Magdalena Piech verwandeln sich. Auf einem Bild können wir eine nackte Frau beobachten, die sich anzieht. Sie trägt bereits eine schwarze Latexmaske, schnürt ihre schwarzen Plateaustiefeletten und dann ist die Verwandlung wohl schon fast vollzogen. Auf einem anderen Bild hält eine ähnliche Figur, regungslos in sich ruhend, weiße Lilien mit noch geschlossenen Blüten. Auch diese Figur steht auf dem Kipppunkt zwischen zwei extremen Gefühlen, was sich am deutlichsten in der symbolischen Verwendung der Lilie zeigt. So werben die Floristen mit der Symbolik der Lilie, die für Liebe und Fruchtbarkeit, Reinheit und Lieblichkeit, aber auch für Vergänglichkeit, Trauer und Tod steht. Die Protagonisten tragen enge Latexanzüge, Strapskorsagen, Masken, Stöckelschuhe und Lilien. Bewegungsarm, gehemmt, ruhen sie in ihrer Haltung, wirken beweglich nur durch einen äußeren Willen, der sich in Seilen und Knoten, in Beweglichkeit und Starre ausdrückt. Das Lebendige führt sein Spiel nach innen auf. Die Protagonisten agieren oder reagieren nicht mit ihren Körpern im Raum, sie verwandeln ihre Körper vielmehr in ein Gefäß, in dem das Lebendige aufblüht, geschützt und entblößt zugleich.
Man wird unweigerlich aus einem Traum aufwachen, man wird unweigerlich irgendwann einen geschlossenen Anzug ausziehen. Der Mond wird am Ende der Nacht verschwinden und die Sonne wird am Tag ihren höchsten Stand erreichen. Die Wirklichkeit besteht aus Zyklen, sie bleibt dynamisch und verlangt nach Veränderung. Der Traum, ob nachts oder selbstvergessen am Tag, der Tagtraum, vermittelt die Illusion, dass die Zeit ihren Zwang verliert. Die Zeit friert ein, eine Sekunde kann zu einer Ewigkeit werden, in der die Wirklichkeit nicht das pochende Uhrwerk ist, das dem inneren Leben der Seele die Taktfolge diktiert. Stattdessen hebt sie das Seelenleben im Traum in die Schwebe und wiegt es in eine zwanglose Zweideutigkeit. Durch die visuellen Öffnungen der Maske sieht man die Welt, die die Protagonisten in Bewegungslosigkeit eingeschlossen sehen, während die Seele ihr zeitloses Eigenleben im Spiegel ihres Selbst präsentiert.
Vernissage: Donnerstag 19. Januar 2023, 17:00 bis 21:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 20. Januar bis Donnerstag, 09. Februar 2023
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Bildunterschrift Titel: Danja Akulin, ohne Titel, Bleistift, Kohle, Papier auf Leinwand aufgezogen, 135 x 135 cm, 2022
Ausstellung Danja Akulin und Magdalena Piech – BARK BERLIN GALLERY | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin
Guten Tag,
mein Name ist Sophie, ich bin 27 Jahre alt und studiere Architektur.
Ich interessiere mich sehr für Kunst und wollte fragen, ob ihr jemanden braucht der bei Ausstellung mit anwesend ist, Fragen beantwortet und aufpasst, dass nichts weg kommt?
Ich würde mich sehr freuen euch während der Ausstellungszeit zu unterstützen.
Ich freue mich von euch zu hören.
Liebe Grüße
Sophie
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