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bis 26.10. | #4424ARTatBerlin | Galerie Max Hetzler (Goethestraße) zeigt ab Samstag, 07. September 2024 die Ausstellung One Day I’ll Follow The Byrds (Tutto Pasta) des Künstlers Friedrich Kunath.
Galerie Max Hetzler (Goethestraße) präsentiert One Day I’ll Follow The Byrds (Tutto Pasta), eine Ausstellung mit neuen Malereien von Friedrich Kunath. Dies ist die zweite Einzelausstellung des Künstlers in der Galerie und die erste in den Räumlichkeiten in Berlin.
Friedrich Kunaths Oeuvre umfasst Malerei, Zeichnung, Installation, Skulptur und Video. In seinen Werken finden sich Bezüge zu so unterschiedlichen Bereichen wie Musik, Film, Romantik und Popkultur. Sowohl die persönliche Geschichte des Künstlers, der in Chemnitz geboren wurde, in Ost-Berlin aufwuchs und später nach Los Angeles zog, als auch universelle emotionale Erfahrungen werden thematisiert. Oft sind idealisierte Landschaften zu sehen, in denen, manchmal deutlich, manchmal versteckt, poetische Phrasen erscheinen. Für Kunath gleicht der Schaffensprozess einem intimen Dialog mit dem Werk. Während das Unterbewusste eine große Rolle spielt, entsteht durch das Einritzen von Worten in die feuchte Farbe eine bewusste Nachricht. Durch die später folgenden, oft spielerischen Motive ergibt sich ein komplexes Zusammenspiel von ernsthaften und humorvollen Elementen, die sich aufeinander beziehen oder gegenseitig aufheben können.
Der Titel der Ausstellung, One Day I’ll Follow The Byrds (Tutto Pasta), bezieht sich auf ein Gefühl der Rastlosigkeit und des Weiterziehens, ähnlich wie bei Zugvögeln, und ist dabei gleichzeitig eine Anspielung auf die amerikanische Rockband The Byrds. Kunaths Leidenschaft für Musik und Film findet sich häufig in den von ihm gewählten Titeln oder Motiven wieder, welche so auf das Gefühl von Freiheit und des zeitweisen Vergessens der eigenen Realität anspielen, das durch das Eintauchen in ein musikalisches oder filmisches Werk erlangt werden kann. Die Sujets der in dieser Ausstellung gezeigten Arbeiten reichen von düster bis hoffnungsvoll und gründen in einem Zustand von Kontemplation und Reflexion. Den Mittelpunkt stellt ein sechs Meter langes Quadriptychon mit dem Titel When Was The First Time, You Realized The Next Time, Would Be The Last Time, 2023–2024, dar. Auf zwei weiteren Malereien, I Dreamed It Was A Dream That You Were Gone, 2023–2024, und It’s Classic, She Loves Someone Else, 2024, sind Personen in der Rückenansicht, wie Standbilder aus einem Film, zu erkennen. Sie scheinen als Außenbetrachter auf die restlichen Werke der Ausstellung zu blicken, anstatt sich einzufügen. Diese Darstellung des Betrachtens ist ebenfalls ein Verweis auf die romantische Malerei und findet sich in umgekehrter Weise auch in dem Werk Morrissey Lyrics (Roma), 2024, wieder, bei dem aus einem Fenster warmes Licht hinter einem Vorhang hervor scheint.
Der erste Teil des Quadriptychons zeigt ein kleines Haus auf einem Felsen. Diese idyllische Szene bezieht sich auf das Lied Der Hirt auf dem Felsen von Franz Schubert, das gleichzeitig von Sehnsucht, Einsamkeit und Hoffnung handelt. Pessimus und Optimus, zwei Charaktere eines russischen Cartoons der 40er Jahre, tummeln sich am linken Rand dieses Werkteils und bauen gemeinsam ein Zelt. In der Mitte des Werks ist die spektakuläre Landschaft von diversen Phrasen und Motiven durchzogen, während ganz rechts Der arme Poet von Carl Spitzweg, hier in abgewandelter Form und bedeckt von einer luxuriösen Designerdecke, das Spektakel betrachtend den Mittelfinger zeigt. Offen bleibt dabei, wem oder was die Geste gilt. Das beliebte Motiv dieses Poeten der deutschen Romantik spiegelt bei Kunath das Klischee des ‘armen Künstlers’ auf ironische und zugleich kritische Weise wider. Trotz der Fülle von Motiven, Referenzen und Deutungsmöglichkeiten bleibt durch einzelne unbearbeitete Flächen auf der Leinwand Raum für weitere Möglichkeiten und die bisher ungeschriebenen Teile der Geschichte.
Kunaths Arbeiten sind von Dualität geprägt. Pop- und Hochkultur, Ost und West, Philosophie und Humor stehen in orchestraler Verbindung, arbeiten mit- und gegeneinander, und lassen die Werke so zwischen Erinnerung und Realität pendeln. Diese Dynamik wird durch tröstende Elemente von Schönheit und Sorglosigkeit ergänzt. Es ergibt sich ein Gesamtbild, das existenzielle Themen wie Romantik und Tragik, aber auch Komik gleichsam ironisch und aufrichtig darstellt.
Friedrich Kunath (geb. 1974, Chemnitz) lebt und arbeitet in Los Angeles. Einzelausstellungen des Künstlers fanden in zahlreichen internationalen Institutionen statt, darunter G2 Kunsthalle, Leipzig (2024); Kunsthalle Düsseldorf (Duo-Ausstellung, 2024); KINDL, Berlin; Centro de Arte Contemporáneo (CAC), Malaga (beide 2023); Kunstsammlung Jena (2021); Philara Collection, Düsseldorf (2016); Centre d’art contemporain d’Ivry – le Crédac, Ivry-sur-Seine; Kunsthalle Bremerhaven; CAPRI, Düsseldorf; Nassau County Museum of Art, New York (alle 2014); Modern Art Oxford (2013); Sprengel Museum, Hannover (2012); Schinkel Pavillon, Berlin (2011); Hammer Museum, Los Angeles; Kunstsaele, Berlin (beide 2010); Staatliche Kunsthalle Baden-Baden; Kunstverein Hannover (beide 2009); Kunsthaus NRW Kornelimünster, Aachen (2007); Bonner Kunstverein, Bonn (2002); und The Modern Institute, Glasgow (2000).
Kunaths Werke befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Carnegie Museum of Art, Pittsburgh; Centre Pompidou, Paris; Fondation Louis Vuitton, Paris; Frans Hals Museum, Haarlem; Hammer Museum, Los Angeles; Kunstverein Reutlingen; Los Angeles County Museum of Art; Museum of Contemporary Art, Los Angeles; Museum of Contemporary Art, San Diego; The Museum of Modern Art, New York; und Walker Art Center, Minneapolis.
Location: Goethestraße 2-3, 10623 Berlin
Vernissage: Samstag, 07. September 2024, 18 – 20 Uhr
Ausstellungsdaten: Samstag, 07. September bis Samstag, 26. Oktober 2024
Bildunterschrift Titelbild: Friedrich Kunath, One Day I’ll Follow The Byrds (Tutto Pasta), Installation view, Courtesy Galerie Max Hetzler
Ausstellung Friedrich Kunath – Galerie Max Hetzler | Contemporary Art – Zeitgenössische Kunst in Berlin – Ausstellungen Berlin Galerien – ART at Berlin
