bis 20.04. | #4220ARTatBerlin | Dorothée Nilsson Gallery zeigt derzeit die Duo-Ausstellung being human, being material der Künstler Gerry Johansson and Andreas Johnen.
Was ist menschlich, was ist materiell? Materialität ist eine grundlegende Dimension der menschlichen Existenz. Als lebendige Körper sind wir weltliche Wesen, die auf tiefgreifende Weise mit ihrer Umgebung interagieren und die gesamte materielle Realität gestalten. Im Gegenzug werden wir ständig von allem, mit dem wir verbunden sind, konstruiert und geformt. Die Ausstellung Being human, being material mit Werken von Gerry Johansson und Andreas Johnen ist ein Dialog zwischen den beiden Künstlern in und zwischen Fotografie, Papierarbeiten und Skulpturen.
Gerry Johansson, Uwajima, Japan, 1999
Gerry Johansson ist bekannt für seine Aufnahmen von Städten auf der ganzen Welt, insbesondere in den Vereinigten Staaten, Schweden und Deutschland. Sein Hauptziel ist es, den Einfluss des Einzelnen auf seine Umgebung und die Entwicklung der Städte im Laufe der Zeit aufzuzeigen. Seine eigenständige, vielschichtige Bildsprache ist der rote Faden, der die Orte ästhetisch miteinander verbindet. Gleichzeitig ermöglicht sie dem Betrachter, tiefe kulturelle Unterschiede bis hin zu den kleinsten materiellen Details des Gezeigten zu entschlüsseln, sei es der Umriss eines Hügels oder die Konstruktionslinie eines Daches. In seiner Serie Ehime konzentriert er seine schöpferische Energie auf die Enthüllung der Umgebung des japanischen Volkes, im Gegensatz zu den Menschen selbst. Er arbeitet mit drei natürlichen Elementen – Felsen, Wasser und Laub – um die außergewöhnliche Schönheit der Region widerzuspiegeln. Er nimmt seine Kamera mit zu den Felsen und Gebirgsbächen des Nametoko-Tals, tief in die Wälder, in denen es von Leben wimmelt, und zu den Gewässern der Seto-Binnensee. Auch Großstadtszenen ziehen ihn in ihren Bann. Er richtet sein Objektiv darauf, die städtische Härte einzufangen und sie ironisch mit der unerwarteten Erleichterung zu kontrastieren, die das Grün und das Laub mit sich bringen.
Andreas Johnen, installation image, 2023
Andreas Johnens Werk ist eine abstrakte Kombination aus Gedanken und handwerklichem Geschick. Mit seiner Betonung von Wiederholung, Zeit und Prozess steht er in der Tradition der konzeptionellen Minimalisten, für die das Kunstobjekt mit der Arbeit, durch die es hergestellt wird, zusammenfällt. Alle seine Kunstwerke sind auf ihre reinen physischen Elemente reduziert und sublimiert. Er schafft sinnliche Skulpturen aus Beton und Schaumstoff, um die Kräfte ihrer materiellen Interaktion sichtbar zu machen. Er verwendet auch verschiedene Methoden, um Papier mit Farbe zu sättigen: Er trägt die Farbe so lange auf, bis das Papier nichts mehr aufnehmen kann. In seiner jüngsten Serie werden Papiere über mehrere Monate hinweg kontinuierlich in Farbe getaucht. Diese schwarzen und weißen Quadrate hängen wie Taschentücher an der Wand, als würden sie sich von dem Schock erholen, dass zwei Elemente, Farbe und Papier, mit der Zeit eins werden. Mit dieser Technik verwandelt sich jede Farbe in ein eigenes festes Material und verzehrt das Papier, als wäre eine Farbe eine Substanz oder ein Endzweck und nicht nur ein Mittel.
Ausstellungsdaten: Sonntag, 10. März – Samstag, 20. April 2024
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Bildunterschrift Titel: Gerry Johansson, Iyomishima, Japan, 1999
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