bis 29.10. | #0674ARTatBerlin | Galerie ART CRU zeigt ab dem 09. September 2016 die Ausstellung „LA CAGE AUX FOLLES“ der Künstler Huub Niessen + Michael Rasmussen.
Galerie ART CRU Berlin zeigt Zeichnungen des Niederländers Huub Niessen und Objekte von Michael Rasmussen aus Dänemark. Die ungewöhnlichen und heterogenen Werke der beiden Künstler werden zum ersten Mal in Berlin gezeigt.
Die anachronistische Subversivität, die Skurrilität und die auffallende Widerspenstigkeit in den Arbeiten haben uns in und an den sichtbaren Gegensätzen der beiden Künstler fasziniert. In diesem paradoxen Zusammenspiel bildet sich eine Ironie heraus. Es entstehen unerwartete Berührungspunkte.
Huub Niessen (geb. 1943) lebt und arbeitet in Helmond. Das Zeichnen begleitete den Autodidakten sein ganzes Leben lang. Er studierte Sprachen in Nijmegen und arbeitete als Journalist. Später folgten immer wieder schwere Depressionen, die ihn zwangen, seinen Beruf aufzugeben. Gerade in diesen Situationen wurde sein künstlerische Praxis intensiver. In den Bildern schafft Niessen eine Welt, die eigenen Gesetzen gehorcht. Es sind narrative Szenen, elegant und verschroben-humoresk zugleich, mit Titeln wie „Ambition“, „Biological Mother“ oder „Who am I“, in denen der Künstler Gefühle und Gedanken einfließen lässt, die manchmal schwer in Worte zu fassen sind. Er arbeitet in der Regel mit schwarzer Tusche und reduzierter Kolorierung auf Zeichenpapier und komponiert behutsame Bildergeschichten und skurrile Situationen, die an Buchillustrationen erinnern. Niessen hat eine eigene Sprache gefunden: in charakteristischem Stil erschafft er seine Figuren, die immer etwas Fabel-haftes an sich haben. Wörter und Sprache, bzw. die Unmöglichkeit sich mit diesen umfassend ausdrücken zu können, scheinen in den Bildern eine besondere Bedeutung zu haben. Viele der Figuren bewegen sich auf Hintergründen, oder sind mit Sprechblasen ausgestattet, die mit nicht enden wollenden Textflächen in winziger Schrift flächig ausgefüllt sind, deren Schriftbild jedoch (fast) unlesbar bleibt. Der Betrachter ist eingeladen, die metaphorischen Bedeutungen der bizarren Bilder Huub Niessens zu entschlüsseln.
Viele seiner neueren Arbeiten sind in Sammlungen wie dem Guislain Museum, Belgien, dem Musee de la Creation Franche, Frankreich, und der Sammlung Demirel, Deutschland zu sehen.
Michael Rasmussen erschafft Objekte aus Draht, gefundenen (Schrott-)Objekten und Garn. Seine Arbeiten changieren zwischen minimalen Skulpturen, die an abstrakte monochrome Designgegenstände erinnern, und detaillierten, vielteiligen „Gerätschaften“, Tieren oder menschenähnlichen Figuren.
Ausgangspunkt für das Werk von Michael Rasmussen war eine tiefe Faszination für Häuser, die er in jeder nur denkbaren Weise umsetzt. Die Snurretoppen Kunst-Schule für Künstler mit Behinderung, die Michael Rasmussen seit ihrer Gründung 2005 besucht, war und ist der ideale Ort für ihn, um diese Idee des „Hauses“ bearbeiten zu können. Die Skulpturen wurden immer ausgefeilter und haben sich zu originären und zum Teil höchst eigensinnigen dreidimensionalen Objekten weiterentwickelt.
Die Ausstellung zeigt Höhepunkte aus dem Spektrum Rasmussens wie z.B. das organisch, schwungvolle „Man with cap, lamp“: eine reduzierte Skulptur, welche die Funktionalität einer Lampe erfüllt und zugleich die künstlerische Darstellung eines Mannes mit Kappe ist. Oder „Poor Swane youre being bolied“, ein Schwan, welcher neben den, für den Künstler typischen, gespannten Garn-Flächen auch aus Gummi, Holz und Metallteilen besteht und in dessen Bauchraum sich ein Kochtopf befindet. Die Arbeiten von Michael Rasmussen sind objektgewordene Ergebnisse einer faszinierenden imaginativen Wahrnehmung mit Feinheit und Humor.
Vernissage: Donnerstag, 08. September 2016, 19 Uhr.
Zur Ausstellung sprechen: Stig Josefsen, Leiter, Kunstskolen Snurretoppen, Dänemark und Dr. med Wolfram Voigtländer, Vorstand PS-Art e.V. Berlin
Ausstellungsdaten: Freitag, 09. September – Samstag, 29. Oktober 2016
[maxbutton id=“26″]
Bildunterschrift: Huub Niessen, Biological Mother, 2013-2016, Tusche und Aquarell auf Papier, 17×21
Ausstellung LA CAGE AUX FOLLES – Galerie ART CRU – Kunst in Berlin ART at Berlin