bis 28.10. | #4000ARTatBerlin | Galerie feinart berlin zeigt 7. September 2023 Bronzeskulpturen von Michael Jastram: archaisch anmutende Gefährte, Reiterinnen, Krieger, Göttinnen, einsame Treibende.
Die Bronzeskulpturen von Michael Jastram, geboren 1953 in Berlin, zeigen archaisch anmutende Gefährte, Reiterinnen, Krieger, Göttinnen, einsame Treibende. Sie erzählen vom Menschen als ewig Reisendem aber auch von seiner Ratio und schöpferischen Fähigkeit. Technische Erfindungen lassen uns unsere physischen Grenzen überwinden und von Dingen träumen, die noch außer Sicht liegen: Leitern, Treppen, Brücken, ein Boot, ein Radwagen. Diese Ideen sind so uralt wie sie in jedem Menschenleben immer wieder neu entdeckt werden wollen. In diesem Bild liegt auch etwas Schicksalshaftes: der Mensch als Getriebener und Vertriebener.
Michael Jastram, Kassandra (Seherin), Bronze, Wachsausschmelzverfahren, 61 x 39 x 19cm, 2017 © Martin Adam, Berlin
„Für das Reisen gibt es keinen Ersatz. Zu Hause sind andere die Fremden, unterwegs sind wir es selbst. Zu reisen verlangt, sich einem Risiko auszusetzen, und wir tun es, weil Fremdheit zwar bedrohlich, aber gleichzeitig verlockend ist.“ (Christoph Tannert 2018).
Michael Jastram, Detail von Wolkenhaus, Bronze, Stahldraht, Wachsausschmelzverfahren, 88 x 135 x 23cm, 2010 © Martin Adam, Berlin
Der künstlerische Kommentar von Michael Jastram zu Gesellschaft und Politik ist nicht provokativ, nicht reißerisch aber deshalb keinesfalls weniger wirksam. Im Gegenteil, die politische Dimension in Michael Jastrams Arbeiten drückt sich in leisen Tönen aus: weder mahnend noch anklagend und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb aus einer geschichtsbewussten Perspektive mit einem geweiteten Horizont in Zukunft und Vergangenheit.
Michael Jastram, Wolkenhaus, Bronze, Stahldraht, Wachsausschmelzverfahren, 88 x 135 x 23cm, 2010 © Martin Adam, Berlin
Die Bildwelt von Jastram wird von Wesen und Dingen bewohnt, die aus einer fernen Zeit zu stammen scheinen. Neben den genannten Fahrobjekten finden wir Hütten auf Radgestellen, Stelzenhäuser und Türme, dann Pferde, Stiere und heute Boote. Vor allem Pferde befinden sich oft in Gemeinschaft von Frauen — stolze Reiterinnen. Eine Neuformulierung von Mythen. Die reichhaltige Welt mythologischer und archetypischer Bilder nährt unsere Phantasie, es geht um das Innehalten, Betrachten und Imaginieren. Wie im Altertum Mythen erzählt wurden, so laden uns Jastrams Skulpturen dazu ein, nach dem Grund des Geheimnisses zu forschen, das ihre Herkunft umhüllt. So wird das ungezäumte Ross mit seiner Reiterin vielleicht zum Spiegel ursprünglicher Sehnsüchte, zum Sinnbild von Werten wie Stolz, Anmut, Freiheit oder erinnert uns an Momente der Einsamkeit und Selbstbetrachtung.
Vernissage: Donnerstag, 07. September 2023, 18:00 bis 21:00 | 19:00 Laudatio von Dr. Andreas Kaernbach, Kurator der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages
Ausstellungsdaten: Donnerstag, 07. September 2023 bis Samstag, 28. Oktober 2023
Finissage: Samstag, 28. Oktober 2023, 18:00 bis 21:00
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Bildunterschrift Titelbild: Michael Jastram, River I, Bronze, teilweise vergoldet, Wachsausschmelzverfahren, 107 x 52,5 x 5cm, 2020 © Bernd Borchardt, Berlin
Ausstellung Michael Jastram – Galerie feinart berlin | Zeitgenössische Kunst Berlin – Contemporary Art – Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin