bis 22.08. | #3077ARTatBerlin | EFREMIDIS GALLERY präsentiert ab 27. Juni 2021 die Einzelausstellung Beautiful and Damned mit Arbeiten des Künstlers Mitchell Anderson. Im [erp] ist seit 18. Juni 2021 die Installation „Schmale Anzeige“ des Künstlers Willem Oorebeek zu sehen.
Mitchell Anderson
Beautiful and Damned
It is not normal for
me to be a Kennedy.
But I am no longer
ashamed, no longer
alone. I am not
alone tonight because
we are all Kennedys.
And I am your President.
“An American Poem” von Eileen Myles
Mitchell Anderson, Fortunate Son, 2018
Courtesy of the artist and Galerie Maria Bernheim
Photo credits Annik Wetter
Die Porträtmalerei war lange Zeit das Medium von Reichtum und Privilegien. In seiner neuen Ausstellung Beautiful and Damned entwirft Mitchell Anderson ein ikonisches Porträt der Industriegesellschaft und ihrer verschlungenen Fiktionen. Die Kennedys – die amerikanische Politikerfamilie schlechthin – werden von Anderson sowohl als Objekte der Begierde als auch als Überbleibsel einer enttäuschenden Nachkriegszeit porträtiert.
Seine Arbeiten verkomplizieren immer wieder die Unterscheidung zwischen Kunst und Memorabilia: Wahlkampfbuttons, Zigarren aus dem Weißen Haus, Spielkarten und die Fotografien aus Oliver Stones Film JFK bewegen sich alle auf dieser Linie zwischen den beiden Kategorien. Diese Praxis, die hier mit Werken aus dem letzten Jahrzehnt vertreten ist, entsteht aus dem Interesse an der Bewertung von Objekten; es ist eine Methode, die eine Affinität mit der minimalistischen Skulptur teilt, aber letztlich überwiegend in den trüben Wassern von Inhalt und Bedeutung angelegt ist.
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Übersetzung: ART@Berlin
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Mitchell Anderson (*1985, Chicago, USA) lebt und arbeitet in Zürich, wo er den von Künstlern betriebenen Raum Plymouth Rock organisiert. Zu seinen jüngsten institutionellen Ausstellungen zählen die Kunsthalle Bern (2021), die Kunsthalle Basel, die Kunsthalle Zürich (2020), die Fondazione Converso, Mailand (2019), das MAMCO, Genf (2018) und die Fri-Art Kunsthalle Fribourg (2017). Er ist nominiert für den Prix Mobilière 2021 und die Swiss Art Awards 2021. Anlässlich seiner Ausstellung veröffentlicht Efremidis die Publikation Mitchell Anderson’s Notes. 2014-2021.
Willem Oorebeek, [erp] installation view, Efremidis, 2021
Im [erp]: Willem Oorebeek
In seiner neuen Ausstellung bei Efremidis überzieht Willem Oorebeek die Fenster der Galerie mit dem überdimensionalen Schriftzug „Free China From Tibet“ in einer gotischen Schriftart. Die Umkehrung des populären Slogans („Free Tibet“) fordert die Befreiung der Volksrepublik China und wirft die Frage auf, was diese Freiheit für den Zentralstaat bedeuten würde.
Oorebeeks Arbeit positioniert sich vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Situation im Westen, in der die politische Rhetorik eskaliert und der öffentliche Diskurs zunehmend polarisiert wird. Der Wunsch nach totaler Eindeutigkeit und das Verständnis einer sich ständig ausdifferenzierenden Welt lassen sich nicht gleichzeitig erfüllen. Die Sachlage ist einfach komplizierter geworden. Die künstliche Eindeutigkeit politischer Parolen läuft unweigerlich Gefahr, die Legitimität von Meinungen zu diskreditieren.
Neben der Diskrepanz zwischen Schrift und dem, worauf sie verweisen will, untersucht Willem Oorebeek in seiner Arbeit auch die Grenze zwischen Bild und Sprache. Die deutsche Kalligrafie macht den Text schwer lesbar und erzeugt eine Spannung zur Klarheit der gedruckten Aussagen. Die Unlesbarkeit treibt die Buchstaben aus der Sphäre der Sprache in die des Bildes.
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Übersetzung: ART@Berlin
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Willem Oorebeek (geb. 1953 in Pernis, NL) lebt und arbeitet in Brüssel, BE. Seiner Arbeit wurden Einzelausstellungen in den folgenden Institutionen und unabhängigen Räumen gewidmet: Sundogs, Paris, (2018); Yale Union, Portland (2015); Fundação Caixa Geral de Depósitos – Culturgest, Lissabon (2008); Stedelijk Museum voor Aktuele Kunst, Gent (2006); Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst, Münster, mit Joëlle Tuerlinckx (2005); Badischer Kunstverein, Karlsruhe, mit Joëlle Tuerlinckx (2004) und im Museum Boijmans van Beuningen (1988 und 1996-1999). Im Jahr 1997 vertrat er zusammen mit Aernout Mik die Niederlande auf der 47. Biennale di Venezia.
Vernissage: Samstag, 26. Juni 2021, 15:00 – 19:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Sonntag, 27. Juni – Sonntag, 22. August 2021
Zur Galerie
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