bis 08.01. | #3221ARTatBerlin | Galerie Kornfeld präsentiert ab 6. November 2021 die Ausstellung Between Boundaries des britischen Künstlers Nick Dawes.
In seinen Farbfeldgemälden sucht der Künstler nach neuen Möglichkeiten malerischer Abstraktion. Seine Fähigkeit, komplexe Farbarrangements mit ungewöhnlichen Formen zu verbinden, verleiht seinen Werken ihren außergewöhnlichen, eindringlichen Charakter. Trotz der einheitlichen Flachheit seiner Bilder, gelingt es ihm verschiedene Formen von Distanz – von Nähe und Ferne – zu suggerieren. Betrachtet man einen bestimmten Bereich des Gemäldes, so verweist dieser auf einen anderen Farbbereich, der einen wiederum auf einen dritten Bereich aufmerksam macht und so weiter. Jedes Bild, das Nick Dawes malt, reflektiert den Moment, in dem es entstanden ist, wie er sich fühlte und was ihm durch den Kopf ging. Die Unmöglichkeit diesen Gefühlszustand zu reproduzieren, macht jedes Werk einzigartig.
Die Arbeiten beginnen als kleine Zeichnungen und Skizzen, die Texte aus Fahranleitungen und anderen zeichenhaften Alltagsgegenständen in abstrakte Strukturen umsetzen. Diese werden dann von den Farben zersetzt, die zerfließen, überlaufen und die Grenzen zwischen Funktionalität und Abstraktion verwischen: die festen Bestandteile lösen sich allmählich auf und werden durch ein neues Vokabular flüssiger Formen ersetzt.
0,5, 2021, Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm
Der Künstler arbeitet mit ungrundierten Leinwänden, auf die er stark verdünnte, industrielle Ölfarbe gießt. Obwohl die wesentlichen Kompositionsmerkmale der Bilder in den Vorzeichnungen festgelegt werden, kreiert dieser Prozess ein Element des Unvorhersehbaren. Die einzelnen Farbfelder überlagern sich in einer Art erweiterten Aquarellästhetik, wobei sich die Ölfarbe löst und atmosphärische Lichtzirkel um die Figuren bildet.
Guide, 2021, Öl auf Leinwand, 102 x 82 cm
Die ursprünglichen Farben verschwinden teilweise oder sogar ganz hinter den später aufgetragenen Farbschichten. Dadurch entsteht eine Geschichte, die gleichzeitig erzählt und nicht erzählt wird, eine Reflexion der Vielfalt und Komplexität menschlicher Kommunikation: wie wir uns vorstellen, wie wir unsere Geschichten erzählen und wie wir uns langsam öffnen – voller Andeutungen und Dingen, die ungesagt bleiben oder noch zu erzählen sind. Ein endloser Prozess des Gebens und Nehmens: Kommunikation mit all ihren Möglichkeiten und Grenzen. Um ein Gemälde von Nick Dawes vollständig zu erfassen, muss man sich auf dieses Gespräch in seiner ganzen Vielschichtigkeit einlassen.
„In der Malerei sind Raum und Form nicht real, wie in der Bildhauerei, sondern illusorisch. Tatsächlich ist die Malerei vor allem eine Kunst der Illusion; und die ‘Bildwissenschaft’ ist einfach das gesammelte Wissen, das es Malern ermöglicht, diese Illusion, die Illusion der Formen im Raum, zu kontrollieren. Aber das Geheimnis guter Malerei – egal von welcher Epoche oder Schule – liegt darin, dass sie einen unvermeidlichen Dualismus überwindet: einerseits gibt es die Illusion, ja sogar das Gefühl von Tiefe, andererseits die physische Realität der flachen Bildoberfläche.“
Patrick Heron, ‘Space and Colour’, Selected Writings, 2001
Nick Dawes lebt und arbeitet in London. Nach einem Grundstudium am Gloucestershire College of Art and Technology schloss er 1992 einen BA of Fine Arts am Brighton Polytechnic ab. Nick Dawes wurde 2006 für den Celeste Art Prize nominiert und seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, unter anderem in der Galerie Kornfeld und 68projects in Berlin, im Cell Project Space in London, in der Galerie Lucy Mackintosh in Lausanne, in der John Hansard Gallery in Southampton und auf internationalen Kunstmessen wie der Art021 Shanghai, der Expo Chicago und Untitled Miami. Seine Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland, Europa und weltweit, unter anderem im Chrysler Museum in Norfolk.
Vernissage: Samstag, 6. November 2021, 12:00 – 20:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Samstag, 6. November – Samstag, 8. Januar 2022, Di – Sa 11:00 – 18:00 Uhr
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Bildunterschrift Titel: Mile, 2021, Öl auf Leinwand, 210 x 275 cm
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