bis 31.05. | #1962ARTatBerlin | Galerie ART CRU zeigt ab 20. April 2018 die Ausstellung des Künstlers Normann Seibold.
Normann Seibolds (geb. 1968, Stuttgart) wuchtige Ölgemälde sind wie eine Naturgewalt. Mit bloßen Händen setzt er Farbschicht über Farbschicht, um seine großformatigen Werke entstehen zu lassen. Sie zeigen wiederkehrende Leitmotive wie z.B. „Frau mit Blume“ und „Wildunfall“ oder erkunden die Komplexität des Mediums Ölfarbe in mehreren Kilo schweren abstrakten Arbeiten mit reliefartigen Strukturen, die überwältigend wirken.
Normann Seibold, o.T. o.J., Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm
Die Werke Seibolds sind von einer spontanen, expressiven Malweise geprägt. Seine Motive sind anfänglich häufig nackte Frauen, später wird die Malerei flächiger und seine Bildwelt um Monster mit riesigen Köpfen ergänzt. Ab 1994 wechselt er von der Arbeit mit Acryl zu einer pastosen Technik in Öl auf Leinwand in Formaten bis 200 cm. In den folgenden Jahren produziert er mehr und mehr Bilder, die u.a. an Georg Baselitz oder die Malerei der Neuen Wilden erinnert. Bei zunehmendem Alkoholkonsum werden seine Arbeitsweise rauschhafter und die Motive komplexer. In Serien bearbeitet er Themen wie z.B. ein Fuchs, der von einem Auto überfahren wird oder verschiedene Lagerfeuerszenen. Kulturhistorische Persönlichkeiten wie Wagner, Nietzsche und Ludwig II. werden portraitiert, und es entstehen Einzelbilder mit grotesken Gestalten. Die verwendeten Farbmassen werden immer dichter und dominieren zunehmende das Schaffen Seibolds. „Die Bilder bestimmt nun öfters ein stark differenziertes Relief aus Farbmaterie, das mit Pinsel, Spachtel, Fingern oder direkt aus der Tube aufgetragen und im feuchten Zustand bearbeitet wird: durch Vermalen, Verspachteln, Kneten, Ritzen“ (Thomas Röske). Ab 2000 werden die Bilder zunehmend abstrakter, die Materialität der Ölfarben rückt ins Zentrum, figurative Element treten nur noch vereinzelt auf.
1995 bekam Normann Seibold ein Stipendium der Prof. Carl Fischer-Stiftung. Ab 1990 studierte Seibold an der Pforzheimer Fachhochschule für Gestaltung Grafikdesign. Ein Jahr später wechselte er an die Fachhochschule für Kunsttherapie in Nürtingen. Ab 1993 studierte Seibold an der Karlsruher Akademie freie Kunst in der Klasse von Max Kaminski und schloss 1999 ab. Am Ende seiner Studienzeit manifestierte sich beim Künstler eine psychische Erkrankung. Nach mehreren Aufenthalten in einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie geht Herr Seibold Ende 2001 ins Samariterstift Grafeneck, einer sozialpsychiatrischen Einrichtung in Baden-Württemberg. Dort stellt ihm die Stiftung im Schlossgebäude Atelier- und Lagerräume zur Verfügung. Das Gesamtwerk umfasst bis jetzt mehr als 2500 Arbeiten.
Normann Seibold, O.T., 1998, Ölfarbe auf Leinwand, 90×120
Die Ausstellung in Seibolds erste in Berlin, nach einer Reihe von Gruppen- und Einzelausstellungen in Ulm Reutlingen, Dortmund, Münster, Karlsruhe, Marbach, Heidelberg. Seit mehreren Jahren ist Normann Seibold über die Galerie P13, Heidelberg, regelmäßig auf der art Karlsruhe vertreten. Sein künstlerisches Schaffen wird von der SEINO STIFTUNG ZEIT FÜR MENSCHEN gefördert und betreut. In diesem Jahr begeht die Stiftung ihr 10-jähriges Gründungsjubiläum.
Vernissage: Donnerstag, 19. April 2018, 19:00-21:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 20. April – Donnerstag, 31. Mai 2018
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Ausstellung NORMANN SEIBOLD – Galerie ART CRU | Contemporary Art – Kunst in Berlin | ART at Berlin