bis 24.04. | #2956ARTatBerlin | Galerie Martin Mertens präsentiert seit 23. Januar 2021 die erste Solo Show der Düsseldorfer Malerin Simone Lucas.
Aufgrund der aktuellen Situation bleibt die Galerie vorerst geschlossen und es findet keine Vernissage statt, doch die Ausstellung wird voraussichtlich bis Mitte April zu sehen sein. Martin Mertens und sein Team sind nach wie vor per Telefon und E-Mail erreichbar. Arbeiten können erworben und nach Terminabsprache abgeholt werden.
Simone Lucas hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und war dort Meisterschülerin des Malers Dieter Krieg, einem Vertreter der Neuen Figuration.
In ihren Traum-artigen Bildwelten, verbindet sie expressionistische und surrealistische Elemente zu einem ganz eigenen Kosmos.
Simone Lucas, The slow Eye, Öl und Mischtechnik auf Leinwand, 150 x 170 cm, 2020
Die Ausstellung beschäftigt sich vor allem (wie viele ihrer Bilder) mit dem Spannungsfeld zwischen Innen- und Außenraum. Es ist wie eine langsame innere Augenreise durch einen ganzen Kosmos/ Planetensystem, wobei es unendliche Möglichkeiten und Wege gibt.
Lucas sagt dazu: „Diese inneren Räume (oder die Reisen durch innere Räume) entstanden sicher auch unter dem Eindruck dieser Pandemie, die uns den äußeren Raum versperrt. Das Bild „Space Traveller“ (der Reisende auf der Schildkröte) hat ein ähnliches Thema: Er bewegt sich langsam auf das Sternbild des kleinen Bären zu, das man im Fenster sehen kann.“
Simone Lucas, Bärin, Öl und Mischtechnik auf Holz, 60 x 50 cm, 2020
Die Tierkreiszeichen bilden vielleicht auch die Brücke zu den vielen kleinen Bildern in der Ausstellung, die Tiere und Mensch verbinden. Sie sind für Simone eine Art Forschungsprojekt, das sich auf Charles Darwins berühmte erste Skizze eines evolutionären Stammbaums von 1837 bezieht. Diese sehr einfache, naiv kindlich und spielerisch wirkende Skizze ist Symbol und Veranschaulichung systematischer, wissenschaftlicher Forschung. Somit verbindet auch Lucas Kunst und Wissenschaft, wobei sie bewusst versucht einen kindlichen Blick auf Bilder zu bewahren.
Simone Lucas, Evolutionboy, Öl auf Leinwand, 125 x 115 cm, 2019
Innenräume sind in dieser Ausstellung nicht nur als innere Welten im Kopf, sondern auch ganz wörtlich zu verstehen, denn es tauchen sehr oft Szenen in geschlossenen Räumen oder Ateliersituation auf. Eine oder mehrere Personen schaffen Bilder bzw. ihren eigenen Kosmos, der wiederum alle Grenzen sprengen kann und auf das Äußere, die Natur, die unendliche Weite und Vielfalt des Lebens und der Möglichkeiten verweist.
Simone Lucas, Schachbrettfalter, Öl und Mischtechnik auf Holz, 40 x 30 cm, 2020
Manche der neuen Bilder wirken wie eine überdimensionierte Malerpalette, auf der uns die Künstlerin nachvollziehen lässt wie sich unter der Hand der Malerin aus einem Rausch der verschiedenen Farben langsam ein Motiv herausbildet. Lucas möchte den Prozess des Malens und der Bildfindung sichtbar machen. Sie macht deutlich, dass jedes Bild eine Bild-(Er)findung ist, in der sich das Auge des Künstlers Wirklichkeit aneignet und sie nach Belieben zu etwas Neuem formen kann. So ist z.B. die Dame auf dem titelgebenden Bild „The Slow Eye“ von Planeten oder Galaxie-Modellen umgeben, überträgt diese aber in eine rechteckige Spiralform und gibt somit ihren eigenen kunstimmanenten Gesetzmäßigkeiten gegenüber den Naturgesetzen den Vorzug. Der Titel dieses Bildes ist programmatisch. Er plädiert für ein genaueres Hinsehen. Das „langsame Auge“ ist wieder gefordert, die Konzentration auf das Wesentliche im Dauerrauschen der medialen Bilderflut. In sehr vielen Bildern ihres Gesamtwerks -wie auch hier- beschäftigt sich Lucas mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft. Sie greift oft auf Frauenfiguren zurück, die durch ihre Kleidung an das ausgehende 19. oder beginnende 20.Jh. erinnern, eine Zeit, in der die Grundlagen für die gesellschaftliche Emanzipation der Frau in Bildung, Wissenschaft, Beruf und auch in der Rolle innerhalb der Familie gelegt wurden.
Vernissage: entfällt aufgrund der aktuellen Bestimmungen
Ausstellungsdaten: Samstag, 23. Januar bis Samstag, 24. April 2021
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