post-title Susi Pop | Identities | ZWINGER Galerie | 06.07.-24.08.2024

Susi Pop | Identities | ZWINGER Galerie | 06.07.-24.08.2024

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bis 24.08. | #4340ARTatBerlin | ZWINGER Galerie zeigt ab 06. Juli 2024 (Vernissage 05.07.) die Ausstellung Identities der Künstlerin Susi Pop.

SUSI POP bin ich behauptet das Modell. „Flaubert bin ich“ sagt Madame Bovary und setzt sich kurzerhand als Autorin ihrer eigenen Figur ein. Flaubert hat das begriffen und hütet sich vor einer moralischen oder wie auch immer gearteten Beurteilung.

Omai (Mai), polynesischer Prinz (um 1751–1780), von Captain Cook 1775 nach England gebracht, wurde dort in “die höchsten Kreise“ eingeführt und als „edler Wilder“ den Mitgliedern der Royal Society und George III vorgestellt. Das lebensgroße Portrait, das Joshua Reynolds 1776 von Omai im antikischen Gewand malte, gilt ganz unironisch als „bedeutendes britisches Kulturgut“. Das lange im Privatbesitz befindliche Gemälde tauchte in Abständen auf dem Kunstmarkt auf und erfuhr jeweils eine extreme Preissteigerung. 2023 wurde es unter Beteiligung der Getty-Stiftung für die National Portrait Gallery „gesichert“.

Blue Boy Arkhom. Von Gainsboroughs „Blue Boy“ inspiriert, schnappt sich Arkhom einen Hut und posiert vor dem berühmten Gemälde in der SUSI POP-Version indem er dessen höfische Geste nachahmt. Eine doppelte Travestie.

Edith Stein *1891 – Theresia Benedicta a Cruce +1942 1)

Nuria 2006, 2011, 2014, 2018, Quinn 2023. Die 5 Portraits im standardisierten Format bilden eine Art Langzeitstudie und zeigen, wie sich das Kleinkind Nuria und dessen Blick auf den Betrachter über verschiedene Altersstufen vom Mädchen zur jungen Erwachsenen, zum jungen Erwachsenen mit dem selbstgewählten Namen Quinn verändert.

Confetti. Ein schwerer Fall von kultureller Aneignung. Hinter einem zarten Confetti-Vorhang präsentieren sich dem Publikum ein falscher chinesischer Junge und ein falsches afrikanisches Mädchen. So gar nicht einverstanden scheint das Mädchen mit seiner Rolle. Es versteht nicht, weshalb sein Gesicht mit Schuhcreme geschwärzt wurde. Viel lieber wäre es Prinzessin. Dass die Umarmungsgeste einmal als symbolhaft für Neokolonialismus 20 gelesen werden könnte, davon ahnten die Kinder nichts.

1)
geboren 1891 als elftes Kind einer jüdischen Familie in Breslau
1911-13 Studium der Germanistik, Geschichte, Philosophie und Psychologie in Breslau
1913-15 Studium der Philosophie, Germanistik und Geschichte an der Universität Göttingen
1915 Staatsexamen als Lehrerin in Philosophischer Propädeutik, Geschichte und Deutsch
1916 Doktorexamen
1916-18 Wissenschaftliche Assistentin bei Edmund Husserl in Freiburg
1917 Teildruck der Dissertation „Zum Problem der Einfühlung“
1919 Bewerbung um die Habilitation in Göttingen abgelehnt
1922 Taufe. Beiträge im „Jahrbuch für Philosophie und phänomenologischer Forschung“
1925 „Untersuchung über den Staat“
1930/31 Habilitationsversuche in Freiburg und Kiel scheitern erneut
1932 Dozentin am Deutschen Institut für wissenschaftlichen Pädagogik in Münster
1933 Erzwungenes Ende ihrer Lehrtätigkeit. Vergeblicher Versuch, Papst Pius XI zu einer Enzyklika gegen die Judenverfolgung zu bewegen. Eintritt in den Kölner Karmel
1934 Einkleidung. Ordensname „Theresia Benedicta a Cruce“
1935/36 Philosophisches Hauptwerk „Endliches und ewiges Sein“
1938 Gelübde als Karmelitin.Übersiedlung in den niederländischen Karmel Echt
1941 Arbeit am letzten Buch „Kreuzeswissenschaft“
1942 Verhaftung der Schwestern Edith und Rosa Stein. Deportation nach Auschwitz

 

Vernissage: Freitag, 5. Juli 2024,  18 bis 21 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 6. Juli bis Samstag, 24. August 2024

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Bildunterschrift: Edith Stein / Theresia Benedicta a Cruce, 2022, Acryl und Siebdruck auf Lw, 120×90 cm

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