bis 04.07. | #2008ARTatBerlin | Galerie im Körnerpark präsentiert ab 28. April 2018 die Ausstellung „Entwurzelt“ des Künstlers Thomas Kilpper.
Sozialer Zusammenhalt und Solidarität scheinen heute mehr denn je brüchig geworden zu sein. Weltweit werden die Gesellschaften mit nationalistischen Tendenzen konfrontiert. In der öffentlichen Wahrnehmung von Flucht und Zuwanderung stehen meist die Herausforderungen für die Gesellschaft im Mittelpunkt. Der Künstler Thomas Kilpper setzt dem eine andere Perspektive entgegen: Was bedeutet der Verlust von Heimat für Geflüchtete? Wird der sozialen Entwurzelung, die Flucht bedeutet, durch die Menschen in den Ankunftsorten etwas entgegengesetzt, oder wird sie gar verstärkt? Kann Entwurzelung auch neue Chancen eröffnen?
Den Anfang der Ausstellung markiert Thomas Kilppers neue Serie „Burnout“ mit Kohlezeichnungen brennender Flüchtlingsunterkünfte. Als Herzstück der Ausstellung entsteht ein entwurzelter Baum unter Verwendung von Teilen des alten Ahornbaumes, der bei einem Sturm im Sommer 2017 vor der Galerie im Körnerpark umstürzte. In diese raumgreifende Installation integriert der Künstler neue Holzschnitte, Porträts von Menschen, die rassistischer Gewalt ausgesetzt waren oder sich dagegen wehrten. Neben eindeutig rechtsextremen Anschlägen und Übergriffen lenkt er ein besonderes Augenmerk auf Fälle, in denen Rassismus als Tatmotiv vermutet wird, wie bei den Morden an Burak Bektaş und Luke Holland in Neukölln. Thomas Kilpper versteht seine Installation als Kritik an der Gewalt, aber auch als Impuls für ein offenes und solidarisches Zusammenleben.
Partizipatives Begleitprogramm
Über die Dauer der Ausstellung wird die Baum-Installation von Thomas Kilpper durch die Arbeit verschiedener Gruppen weiter wachsen. Sie bringen ihre eigene Geschichte, eigene Erfahrung und eigene Haltungen zu Rassismus und Widerstand, zu Entwurzelung und Verwurzelung ein. Mit: Aufbruch Neukölln e. V., dritter frühling e. V., Heroes Berlin, Stadtteilmütter in Neukölln, Bewohner*innen der Flüchtingsunterkunft des Unionhilfswerks, Neuköllner Schüler*innen. Projektleitung: Birgit Auf der Lauer & Caspar Pauli.
Samstag, 2. Juni 2018, 14–18 Uhr
Erinnerungsschwarm – Aktion
Bildnisse und Namen der Opfer rassistischer Gewalt werden auf Stoff gedruckt und als nomadische Mahnmale in den Stadtraum entlassen. Mit Isra Abdou.
Sonntag, 24. Juni 2018, 16 Uhr
Das Tuch – Performance
Die Neuköllner Stadtteilmütter präsentieren ein riesiges, widerständiges Erinnerungstuch.
Mittwoch, 4. Juli 2018, 17-19 Uhr
Den Baum entblättern – Abschlussevent
Alle sind eingeladen, ihre entstandenen Arbeiten abzuholen.
Diskursive Veranstaltungen
Samstag, 26. Mai 2018, 18 Uhr
Zeichen setzen – Podiumsdiskussion im Rahmen der Reihe „Kultur in nervösen Zeiten“ der Kommunalen Galerien Berlin
Ercan Arslan, Künstler, Mitarbeiter an der Skulptur zum Gedenken an Burak Bektas, Ayşe Güleç, Mitbegründerin der Friends of Halit in Kas-sel, Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung (angefragt) und Thomas Kilpper sprechen darüber, wie Kunst zu rechter Gewalt und Rassismus Stellung nehmen kann.
Moderation: Ingo Arend, Autor und Kritiker
Mittwoch, 4. Juli 2018, 19 Uhr
Grenzgängerbeatz – Finissage mit Lesung
Der Schriftsteller Raul Zelik liest aus seinen Erzählungen, in denen er ein differenziertes, und doch mit Humor versetztes Bild gesellschaftlicher Verhältnisse zeichnet.
Mit freundlicher Unterstützung des Bezirkskulturfonds
Vernissage: Freitag, 27. April 2018, 19 Uhr, Grußwort: Karin Korte, Kulturstadträtin, Einführung: Dorothee Bienert, Galerieleiterin und Kuratorin
Ausstellungsdaten: Samstag, 28. April bis Mittwoch, 4. Juli 2018
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Bildunterschrift: Thomas Kilpper, Nauen, Zeichnung aus der Serie BurnOut, 2016-17, Copyright Thomas Kilpper, Courtesy Galerie Nagel Draxler
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