bis 09.11. | #4369ARTatBerlin | neugerriemschneider (Linienstraße) präsentiert ab 11. September 2024 die Ausstellung light my way des Künstlers Udomsak Krisanamis.
neugerriemschneider präsentiert light my way, die erste Ausstellung von Udomsak Krisanamis in der Galerie zu präsentieren. Seit über 30 Jahren verfolgt Krisanamis eine künstlerische Laufbahn, die von einer vielseitigen Offenheit gegenüber Medien und deren Einsatz geprägt ist. Er wagt sich über die traditionellen Beschränkungen von Farbe und Leinwand hinaus und schafft Werke, die Spuren der realen Welt in abstrahierte Szenarien integrieren. Materialien wie Nudeln ergänzen Acryl- oder Ölfarben und werden methodisch auf Oberflächen wie Zeitungspapier, Bettlaken und Sperrholz aufgetragen, um nicht-hierarchische Kompositionen zu formen. Seine Präsentation in Berlin setzt diesen Ansatz mit neuen Arbeiten fort, die in seinem Atelier in Chiang Mai entstanden sind und die die Essenz des Ethos des Künstlers verkörpern und zu neuen Dimensionen erweitern.
Krisanamis‘ Bilder entstehen aus einer karriereübergreifenden Verwendung von collagierten, selektiv unkenntlich gemachten Textausschnitten, in denen Buchstaben, Zahlen oder deren Reste die Grundlage für seine Gemälde bilden und die Grundlage für vielschichtige, dicht bevölkerte, hypnotisierende Visionen bilden. Als er Anfang der 1990er Jahre als junger Kunststudent in die Vereinigten Staaten kam, tauchte er nicht nur in den Kanon der amerikanischen Abstraktion ein, sondern begann auch, sich selbst Englisch beizubringen, indem er Zeitungen las, Wörter, die er kannte, durchstrich und solche nachschlug, die er nicht kannte. Es entstanden segmentierte Zeichnungen. Die Schriftsprache wurde geopfert und als visuelle Sprache rekonstituiert – eine Taktik, die bis heute beibehalten wird, wobei sich gemusterte Felder aus aufgebautem Material in Arrangements verwandeln, die das Erzählerische zugunsten eines improvisatorischen künstlerischen Modus aktiv ablehnen. Ungebunden an malerische Gepflogenheiten oder Erwartungen, lenken die Ökosysteme des Künstlers die Perspektive um und erfinden die Tiefe neu, indem sie den Raum abflachen und neu konstruieren und die dynamische Bewegung an Ort und Stelle einfrieren. Die Werke entwickeln sich organisch, geprägt von einer klaren Absicht und ergänzt durch eine nichtlineare, improvisierte Methode. Das Ergebnis gleicht einer Matrix von Bildcodes – unbestimmte Chiffren, die sich als Werkzeuge für freie Interpretationen oder als offene Einladungen zur Erkundung und Entdeckung entschlüsseln lassen.
Intuitive Meditationen über die Existenz zwischen dem Greifbaren und dem Symbolischen durchdringen Light My Way und zeigen Krisanamis‘ uneingeschränkte Integration seiner verschiedenen Quellen. Das gleichnamige Werk der Ausstellung, Light My Way (2024), besteht aus Zeitungsstreifen, die sich über die gesamte Höhe und Breite des Werks erstrecken, und steht beispielhaft für die Auseinandersetzung des Künstlers mit dem gesetzten Wort und seiner Negation. Geschwärzte Abschnitte, die nur die Vertiefungen der Buchstaben freilassen, treffen auf verstreute Flecken in kräftiger Farbe, während der violette Grund, der unter den zusammenlaufenden, aufgeklebten Linien liegt, durch zufällige Lücken subtil seine Präsenz kundtut. Darüber befinden sich verdoppelte kreisförmige Farbringe, deren Spuren in Sea Treasure (2024) in Form von zwei Ausschnitten wiederkehren. Hier werden die Keilrahmen des Werks durch Krisanamis‘ Aktion freigelegt, was einen Blick durch die blauen und schwarzen Streifen ermöglicht, die die Oberfläche des Werks durchziehen, und die normalerweise unsichtbare physische Struktur als kompositorische Struktur erscheinen lässt. Seine Gouache auf Leinwand So Long Farewell (2024) hingegen verzichtet gänzlich auf einen hölzernen Unterrahmen und präsentiert sich stattdessen als drapiertes Banner. Ein einzelner ornamentierter Buchstabe wiederholt und dreht sich, wobei seine alphabetische Rolle zugunsten seines ästhetischen Nutzens in einer Weiterentwicklung von Krisanamis‘ linguistischen Neubewertungen aufgegeben wird. Durch seine Hand werden Momente eingefangen, verwoben und gedehnt, umgewandelt und durch ihren Interpreten gefiltert, bevor sie sich auf der anderen Seite der Vertrautheit materialisieren und eine Verschmelzung von Leben und Kunstschaffen hinterlassen, die es zu entdecken und zu enträtseln gilt.
Das Werk von Udomsak Krisanamis (b. 1966) war Gegenstand internationaler Einzel- und Gruppenausstellungen, u. a. in der 100 Tonson Foundation, Bangkok (2023); Bangkok University Gallery, Bangkok (2019); The National Art Center and Mori Art Museum, Tokio (2017); CMU Art Center, Chiang Mai (2016); Haus der Kunst, München (2015); Singapore Art Museum, Singapur (2012); Kunstverein Freiburg, Freiburg (2011); Albright-Knox Art Gallery, Buffalo (2009); Kestnergesellschaft, Hannover (2008); Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg (2003); Kunsthalle Basel, Basel (2003); Wexner Center for the Arts, Columbus (2000); und Museum of Modern Art, New York (1998). Krisanamis lebt und arbeitet in Chiang Mai.
Vernissage : Dienstag, 10. September 2024, 18:00 bis 21:00 Uhr
Ausstellungsdaten : Mittwoch, 11. September bis Samstag, 9. November 2024
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Bildunterschrift Titel: Udomsak Krisanamis, Light My Way, 2024 © Udomsak Krisanamis. Courtesy the artist and neugerriemschneider, Berlin. Photo: Jens Ziehe, Berlin
Ausstellung Udomsak Krisanamis – Galerie neugerriemschneider | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin
Im artletter bin ich wohl bereits? Sonst gern neu.
Wir sprachen und schrieben ein wenig zu Udomsak und seiner außerordentlichen Arbeit und kunsth. Position. Ob ihr mir noch einmal den Kontaktbow herangeben mögt, wenn er lediglich besuchbar aber nicht mehr in Berlin ist? Wir hatten uns, sämtlich zuständiger Dame aus dem Team, vorgestellt. Es geht um eine Einkuration in eine Biennale sowie Ausstellungskontext in Rio und Basel (Museen). Bitte weiterleiten mit Grüßen.
Stefania