bis 08.11. | #1641ARTatBerlin | Galerie Berlin-Baku zeigt ab dem 15. Oktober 2017 die Ausstellung „Aserbaidschan trifft Bulgarien in Berlin“.
Aserbaidschan
Ebrahim Ehraris große Themen in seinen meisterhaften und bekannten Radierungen beschäftigen ihn in seinen farbgewaltigen Ölmalereien nach wie vor. In seinen surreal anmutenden, metaphorischen Bildwelten fließen seine Lebenserfahrungen ein: abstrakte Meerlandschaften als Lebensraum und Urgewalt, Tiere als Symbole für Verfolgung & Flucht, permanente Bedrohung & scheinbare Rettung in angestrebter Harmonie. Die Balance zwischen europäischer und orientalischer Bildtradition, zwischen Abbildhaftem und poetisch Sinnbildhaftem ergeben Ebenen voller Anspielungsreichtum.
Günay Shamsi, aus einer bekannten aserbaidschanischen Künstlerfamilie stammend, hat im Studium in Aserbaidschan vielfältige technische Fähigkeiten erworben und vervollkommnet und mit ihrem Studium der Bildhauerei hier in Berlin ihr Wissen und Können erweitert. Unbefangen kann sie jetzt auf dieser Grundlage großen Könnens weiter experimentieren. Mittlerweile hat sie mit dem „Pop-Surrealismus“ ihren eigenen Stil kreiert und überrascht immer wieder mit Arbeiten frappierender Themen und Frische. Credo: es gibt keine Grenzen, alles sollte erlaubt sein.
Wava Roestamova malt mit Acryl- & Wasserfarben sowie Pastellkreiden auf Leinen, Pappe und Papier, sie experimentiert gerne mit neuen Materialien. In feingliedrigen, dicht verwobenen Bildfindungen erinnert sich die Künstlerin immer wieder an die Kultur und Geschichte ihrer Heimat Aserbaidschan. Ihre Malereien und Zeichnungen bestehen dabei oft aus mehreren Schichten und sie verwendet gerne Symbole als Bausteine. Sie stellt hiermit sowohl das Paradisische als auch den Krieg vor. Es geht um Gefühle, Formen, Linien und Farben, dabei beschreibt sie sich selbst gerne als analytisch, lyrisch und romantisch.
Anar Shamsiyev zeigt in seiner Serie „Those who lost their heads“ Menschen, die ihren Kopf verloren haben. Im Zeitalter des Informationsüberflusses und der High-Tech Ära verbringen Menschen viel Zeit im Netz und verwirklichen ihre Träume über www. Bei dieser Fehlentwicklung möchte er das Schicksal dieser kopflosen Menschen zeigen und alle Aspekte, die dieses Phänomen verursachen und einen möglichen Zusammenbruch der Gesellschaft bewirken könnten, beleuchten. Der Künstler sieht seine Serie als ein Projekt über spirituelle Baufälligkeit und Chaos.
Bulgarien
Antonia Duende will in die Geheimnisse des Unergründlichen eindringen. Sie ist bestrebt, sich durch das Ausdrücken in Symbolen, die Offenbarung der Verbindung zwischen Mensch und Kosmos herzustellen. Mit ihrem Zyklus „Spurenbilder“ beschäftigt sie sich seit 2005 auf der Basis von Frottagen von historischen Denkmälern mit Texten verschiedener Schriftzeichen. Durch anschließende mehrschichtige Bearbeitung der Bilderfläche mit Aquarell und Integrierung von anderen Kodierungssysthemen initiiert sie einen Dialog der Symbol- und Schriftzeichen verschiedener Kulturen mit eigenem Bildvokabular.
Nikolai Ivanov ist ein vielschichtiger Künstler: Maler, bekannter Komponist, Freskant, Fassadengestalter, Mosaik- und Glaskünstler… Er (ver-)mischt Modernität mit Tradition, verschiedene Genres und bildliche Sprachen, Installationen und Performances; all das ist vereint in der Idee einer kompletten Synthese, für Nikolai der Inbegriff der Modernen Kunst. Seine Bilder sind vor allem abstrakt und sakral mit komplizierter Mischtechnik, die von der orthodoxen Ikonentradition und von den östlichen Tanka-Gedichten, Fresken und Mandalas inspiriert sind. Seine Bilder klingen und seine Musik ist bildhaft.
Dimitar Hinkovs Serie „Landschaft als Märchen“ zeigt die idealisierte Waldvorstellung des Künstlers – die ruhige Kraft der Natur, der Charme und die Einzigartigkeit der Bäume und die Schönheit. Seine Bilder pulsieren im vollen frischen Grün des Grases, in der Massivität der Bäume aber gleichzeitig auch in der Sanftheit der Blätter und vermitteln das allgemeine Gefühl eines Naturmärchens. Die Serie „Stolen Beauty“ ist die Provokation des Künstlers zur Zeit; eine Konkurrenz, eine Konfrontation mit dem Momentum. Die Idee Hinkovs ist es, die vergängliche Schönheit zu stehlen und sie in diesem Moment zu bewahren.
Boriana Pertchinska interpretiert in ihrem Tryptichon „Theatralisches Molekül“ die ewigen Themen wie: „woher kommen wir?“, „wer sind wir?“, „wohin gehen wir?“. Über die visuelle Konstruktion des Moleküls entwickelt sie die Metapher für den „Großen Puppenspieler“, wie sie es nennt, der ganze Systeme bewegt. Eigrund, Pigmente, Tempera – in unzähligen Schichten und Lasuren, geben der malerischen Materie unendliche Tiefe. In ihrer Installation „Emotionen in Kolben“ beschäftigt sie sich mit der Tendenz unserer Gesellschaft zur Archivierung, Sortierung, Ordnung und Etikettierung – einer Gesellschaft, eingeteilt in Boxen.
Vernissage: Sonntag, 15. Oktober 2017, 12:00 bis 14:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Sonntag, 15. Oktober 2017 bis Mittwoch, 08. November 2017
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Bildunterschrift: Boriana Pertchinska, Theatralisches Molekül, Teil II, Mischtechnik auf Holz, 137 x 80
Ausstellung: Aserbaidschan trifft Bulgarien in Berlin – Galerie Berlin-Baku | Contemporary art – Kunst in Berlin – ART at Berlin