bis 15.02. | #4542ARTatBerlin | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin zeigt ab dem 17. Januar 2024 (Vernissage: 16.01.) die Ausstellung „Barefoot – ባዶ እግር“ des Künstlers Dawit Abebe. Ab Januar 2025 wird die Galerie in den Berliner Mercator Höfen zu finden sein (Adresse unten).
„Barefoot – ባዶ እግር“ präsentiert eine dynamische neue Serie von Mixed-Media-Gemälden, die die Recherchen des Künstlers fortsetzen, wie historische Ereignisse kulturelle, politische und soziale Identitäten formen. Abebe beschreibt die menschliche Gestalt als „ein Alphabet“, das er benutzt, um persönliche und kollektive Erzählungen zu gestalten.
In diesen neuesten Werken erscheint der Körper in verschiedenen Maßstäben mit einem Kontrast zwischen riesigen gemalten Gliedmaßen – körperlosen Füßen, die wie Gebirgszüge erscheinen, sowie Beinen und Torsi, die über die Grenzen der Leinwand hinausragen – und winzigen Silhouetten von ausgeschnittenen Figuren aus Zeitschriften. Sorgfältig positionierte Objekte, von denen viele wiederkehrende Motive in Abebes Werken sind, artikulieren komplexe Ideen rund um Herkunft und kulturelle Identität. Kameras in verschiedenen Formen – Handkameras, Überwachungskameras oder in Smartphones eingebettet – verweisen auf Überwachung, Eitelkeit und Performance.
Der aktuelle Fokus auf Füßen und Schuhen geht auf Abebes Untersuchungen von Schlüsselmomenten in der äthiopischen Geschichte zurück, wie die Schlachten von Dogali (1887) und Adowa (1896) gegen die italienischen Invasoren, die von barfuß laufenden äthiopischen Soldaten besiegt wurden. Später im Jahr 1960 gewann der äthiopische Leichtathlet Abebe Bikila den Rom-Marathon und stellte einen Weltrekord auf, ebenfalls barfuß. Abebe sagt: „Bikila hat nicht nur den Marathon gewonnen, sondern auch künstlerisch gesehen mit seinen nackten Füßen historische unsichtbare Spuren auf der 42 Kilometer langen italienischen Pflasterstraße hinterlassen.“ In diesen Werken tauchen Füße als Symbole für Stärke, Freiheit und kollektives Gedächtnis auf und verkörpern kulturelle Identität und Erbe.
Diese Ideen werden in Werken wie „Barefoot 13“ veranschaulicht, wo Fußpaare eine Landschaft aus Höhen und Tälern bilden, durch die sich eine kleine ausgeschnittene Figur bewegen muss. In anderen Arbeiten fungiert ein einzelner nackter Fuß als schemenhafte Gestalt und wird mit Schuhen – wie einem Stilettoabsatz oder glänzenden Brogues – konfrontiert, die das moderne, urbane Leben symbolisieren. Dieser Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart bildet den Kern des Werks von Abebe.
Diese beiden Welten – die alte und die neue – stehen jedoch keineswegs im Widerspruch zueinander, sondern sind vielmehr Ausdruck des Vergehens der Zeit und der Entwicklung der Identität, die ineinander verwoben sind. Abebes Werke entblößen uns bis in unser Innerstes und zeigen auf, wie wir unsere Identitäten verschönern und darstellen, während sie uns gleichzeitig an unsere Anfänge und unsere gemeinsame Menschlichkeit erinnern.
Vernissage: Donnerstag, 16. Januar 2025, 19 – 22 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 17. Januar 2025 – Samstag, 15. Februar 2025
Neue Adresse ab Januar 2025:
Mercator Höfe
Potsdamer Str. 77-87
10785 Berlin
Bildunterschrift Titel: Dawit Abebe, Barefoot (ባዶ እግር) 10, 2024 | Acryl und Collage auf Leinwand, 60 x 70 cm
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