bis 12.08. | #0112ARTatBerlin |Galerie ART CRU zeigt vom 10. Juli – 12. August 2015 Malerei und Zeichnung von Belhe Zaimoglu (belruby) und Fotografie von Michael Behrens. Beide Künstler arbeiten im Offenen Atelier St. Hedwig-Krankenhaus.
Die sehr persönlichen Arbeiten von Belhe Zaimoglu gewähren Einblicke in Innenwelten, die im Alltag oft verborgen bleiben. Die Künstlerin kombiniert eine schonungslose Offenheit mit grafischer Verspieltheit. Die fotografischen Arbeiten von Michael Behrens sind ein außergewöhnliches künstlerisches Experiment, das die eigene Körperlichkeit und ihre mediale Abbildbarkeit thematisiert.
DÜNNE HAUT, diese Empfindung verbindet die Künstlerinnen und Künstler, die im Offenen Atelier des St. Hedwig-Krankenhauses zusammen arbeiten. Michael Behrens und Belhe Zaimoglu zeigen in unterschiedlichen und sehr persönlichen künstlerischen Herangehensweisen ungeschützte Innenwelten.
Belhe Zaimoglu kombiniert eine schonungslose Offenheit mit grafischer Verspieltheit. Ein Bild zeigt eine weibliche, halbnackte Person, nur bedeckt von einem „Schleier“ aus losen bunten Linien, der sich langsam auf einer Seite zu lüften beginnt. Ein anderes zeigt eine Person deren Haut wie durchsichtig erscheint und unter der transparenten Oberfläche ein feines, quirliges Nerven-Netz erkennen lässt. Ein drittes Bild zeigt einen Frauenkopf mit vier Pupillen in den Augen – gehalten in hellen Gelb-, Orange-, und Lilatönen, die für Zaimoglu charakteristisch sind – auf dem Hintergrund eines, in Handschrift durchnummerierten, Kalenderblattes. Die Künstlerin wurde 1966 als Kind türkischer Eltern in Deutschland geboren. Ihre Arbeiten zeugen von einer ereignisreichen und teils schmerzhaften Biografie: Hin- und hergerissen zwischen den Kulturen; Arbeit als Bankangestellte in Ankara; später als ausgebildete Schauspielerin erfolgreich auf deutschen Bühnen, bis sie die Krankheit zum Aufhören zwingt. Heute ist sie Künstlerin, die ihre eigenen Befindlichkeiten in der Malerei zum Thema macht und in einem Mix aus eigenen Techniken und Malverfahren ihre Geschichte aufs Papier bringt.
Michael Behrens (geb. 1948, Bonn) ist gelernter Fotograf und arbeitete viele Jahre in diesem Bereich bevor er 1989 nach Berlin zog. Seit 2011 im Offenen Atelier, fertigte er dort in seiner Anfangszeit als Maler lange Zeit ornamentale Bilder. Spontan wendete sich der bislang öffentlichkeitsscheue Künstler erneut seiner Profession zu und begann im letzen Jahr mit der Ablichtung seiner eigenen Röntgenbilder. Entstanden ist ein außergewöhnliches künstlerisches Experiment, das die eigene Körperlichkeit und ihre mediale Abbildbarkeit thematisiert und durch eine langjährige Faszination für Werk und Lehre des Fotografen Andreas Feininger geprägt ist. Die Röntgenbilder wurden von Behrens vor die Fenster des Atleliers geklebt, dann von ihm fotografiert. Die lichtdurchlässige Beschaffenheit der medizinischen Aufnahmen erlaubt es dem Künstler die Umgebung (Bäume, Krankenhausgebäude) facettenhaft auf den neu entstehenden Fotos einzufangen. Die durchleuchteten Beckenknochen, Rippen und Schädel werden so zu multimedialen Memento Mori, zu Abbildern von Abbildern, die dem Betrachter Rätsel aufgeben. Sie sind eine einzigartige Kombination aus verschiedenen Blickwinkeln, medizinischer und fotografischer Technik, sowie Gedanken und Körper des Künstlers.
Vernissage: Donnerstag, 09. Juli 2015, 18 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 10. Juli – Mittwoch, 12. August 2015
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Bildunterschrift: Belhe Zaimoglu belruby, Dünne Haut, 2015, Acryl, Pastell, Papier, 64×50
Dünne Haut – Galerie ART CRU – Kunst in Berlin ART@Berlin