post-title François Curlet | Frozen Feng Shui | Galerie Mehdi Chouakri | 21.01.-27.02.2016

François Curlet | Frozen Feng Shui | Galerie Mehdi Chouakri | 21.01.-27.02.2016

François Curlet | Frozen Feng Shui | Galerie Mehdi Chouakri | 21.01.-27.02.2016

François Curlet | Frozen Feng Shui | Galerie Mehdi Chouakri | 21.01.-27.02.2016

bis 27.02. | #0351ARTatBerlin | Die Galerie Mehdi Chouakri zeigt ab dem 21. Januar 2016 den Künstler François Curlet mit der Ausstellung „Frozen Feng Shui“.

Die industrielle Form mag Ausschnitte, sie mag es ausgewählt, reproduziert, distribuiert zu werden – in alle Richtungen. Um das zu erreichen, verlässt sie sich auf Verschnitte. In den Flügeln werden diese schattenartigen Gegenformen wiedergeboren als Schauspieler und Statisten auf dem straffen Kupfer der metallischen Leinwände, als Ektoplasmen des produktiven Unterbewusstsein. Gesprüht und mit einer Schablone gezeichnet, reiht sie ein leichtes Erröten auf der Leinwand in einer genialen Performance. Diese Gespenster der Produktivität flattern zu einer stillen Melodie in einem „Quality Street“ Art Deco Ambiente. François Curlet

Mehdi Chouakri freut sich die Einzelausstellung des französischen Künstlers François Curlet in der Galerie zu präsentieren. Sie ist das Pendant zu der gleichzeitig in Paris stattfindenden Schau in der Galerie Air de Paris (15. Januar – 27. Februar). In einem Versuch das gängige Ausstellungsformat zu hinterfragen, erweitert der Künstler das Konzept des White Cube.

Ausgangspunkt von Frozen Feng Shui ist die chinesische Philosophie, die darauf zielt Menschen mit ihrer Umgebung zu harmonisieren, als „unsichtbare Kräfte“, die den Kosmos, die Elemente und die Menschheit zusammenhalten. Eingeleitet durch das Adjektiv „gefroren“ wird dieses traditionelle Konzept in ein industrielles Produkt verwandelt und bewegt sich so von Metaphysik zu take-away. Diese Übersetzung ist symptomatisch für François Curlets Arbeit, die geprägt ist von einem
wiederkehrenden Dualismus, zum Beispiel zwischen Industrie und Handwerk, oder dem Bewussten und dem Unbewussten. Die Brücken, die er zwischen Kategorien baut, laden den Betrachter dazu ein, über die reale Natur der Objekte nachzudenken. Die Arbeiten in Frozen Feng Shui sind nicht, was sie zu sein scheinen, und rufen eine Poesie des Alltäglichen hervor, bei der die Wahrheit in den Details liegt.

Beide gezeigten Serien, Speculoos und Chipster, bestehen aus Kupferplatten, die auf einem Holzuntergrund montiert sind. Die Arbeiten scheinen industriell produziert worden zu sein, aber einige Spuren und Kratzer deuten auf einen handwerklichen Herstellunsgprozess hin, als Kontrapunkt zu der minimalistischen Komposition. Die Farben werden mit einer Schablone auf die Kupferoberfläche gesprüht. Die subtile türkisfarbene Abstufung der Speculoos Serie kontrastiert mit
dem graphischen, blattartigen Muster der Chipster Bilder. Die Schablonen, die François Curlet benutzt, sind tatsächlich Stahlreste aus industriellen Produktionen. Sie sind die Negativformen von Massenproduktionen, das Relikt unserer Konsumgesellschaft. Der Künstler bezeichnet sie als „Geisterformen“, die aus dem Limbo zurückkommen, wo sie hätten weggeworfen werden sollen.

Aus einer Freudschen Perspektive könnten Verschnitte als das Unbewusste der industriellen Objekte, und in einem weiteren Sinne, dem Unbewussten unserer Gesellschaft interpretiert werden. Francois Curlet kreiert diese Arbeiten nicht als tatsächliche Gemälde, sondern eher als generische Abbildungen der Idee eines Gemäldes; so wie sie erscheinen müssen, um in die Kategorie zu fallen. In diesem Prozess scheinen sie industriell hergestellte Objekte zu sein, Readymades, und werden auch als solche etikettiert, die Titel beziehen sich auf die Lebensmittelindustrie.

Für die Serie Hot/Cold dreht der Künstler das Konzept des Readymades um. Diese Aluminiumdosen könnten in einer Fabrik produziert worden sein, jede einzelne wurde jedoch kunsthandwerklich in Mali hergestellt und weist spezifische Merkmale der Originalform auf. Paradoxerweise sehen die Skulpturen aus wie echte Dosen und sind aus dem gleichen Material. So werden sie zu Hybriden zwischen Skulpturen und einem Readymade (zum ersten Mal von Marcel Duchamp 1916 erwähnt). Jedes Paar ist rot und blau bemalt und bezieht sich so, wie auch der Titel, auf einen Wasserhahn, jedoch in anderen Tönen von Cyan und Bordeaux. Der Künstler erhebt die Dosen sanft aus dem Alltäglichen in das Reich der Kunst. Dabei täuscht er vermeintlich vor, dies nicht zu tun, während er subtil mit dem Konzept von „high“ und „low“ spielt.

François Curlet (1967 in Paris geboren) lebt und arbeitet zwischen Paris und Brüssel. Seine Arbeiten wurden im Palais de Tokyo in Paris, Le Plateau/ Frac Île de France und dem Regional Centre for Contemporary Art in Sète ausgestellt und sind Teil von bedeutenden öffentlichen Sammlungen wie der des Centre Pompidou in Frankreich, der Tate Modern in England, der Grand Hornu in Belgien und des Van Abbe Museums in den Niederlanden. Kommenden Ausstellungen werden unter anderem im MuHKA in Antwerpen und BOZAR in Brüssel stattfinden.

Anlässlich der Eröffnung wird das Buch Speed Limit vorgestellt. Es ist die neuste Publikation des Künstlers und zeigt die Verwandlung des kultigen „Jaguar type E“ in einen Leichenwagen. Das Buch wurde von Editions BHV, Berlins-Hubert-Vortex und Cyrill Putman, Paris herausgegeben.

Ungefähr zeitgleich findet in Paris in der Galerie Air de Paris, 32 rue Louise Weiss, 75013 Paris, die Ausstellung François Curlet / Frozen Feng Shui vom 15. Januar bis zum 27. Februar 2016 statt.

Vernissage: Donnerstag, 21. Januar 2016, 18 – 21 Uhr

Ausstellungsdaten: Donnerstag, 21. Januar bis Samstag, 27. Februar 2016

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Bildunterschrift: François Curlet – via Galerie Mehdi Chouakri

François Curlet Ausstellung – Mehdi Chouakri – ART at Berlin

 

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