bis 02.11. | #4360ARTatBerlin | Galerie Judin zeigt ab 10. September 2024 die Gruppenausstellung Ghost Image der Künstler*innen Alexander Basil, Pablo Bronstein, Elijah Burgher, Michael Buthe, Daniel Correa Mejía, Anders Dickson, Hervé Guibert, Christoph Hänsli, Almut Heise, Hortensia Mi Kafchin, Pierre Klossowski, Sholem Krishtalka, Karen Lamassonne, Jannis Marwitz, Piotr Nathan, Paul P., Maaike Schoorel, Helen Verhoeven und Amelie von Wulffen. Die Ausstellung wird kuratiert von Krist Gruijthuijsen.
Die Ausstellung Ghost Image nimmt das Beispiel von Guiberts Intimität mit seiner Mutter als Ausgangspunkt, um die Darstellung des Selbst jenseits der Reichweite eines Bildes zu hinterfragen, das sich aus der Darstellung von Erinnerung und Verlust speist und durch die Linse der Malerei wiedergegeben wird. Jeder der vielen Künstler reagiert auf seine eigene Weise auf dieses Thema. Die Ausstellung ist ein Zeugnis für die Komplexität der Selbstdarstellung und stellt insbesondere das Verständnis von Erinnerung und Darstellung in Frage.
Der französische Autor und Fotograf Hervé Guibert schrieb einmal: „Mein Körper ist durch die Wirkung von Lust oder Schmerz in einen Zustand der Theatralik, des Höhepunkts eingetreten, den ich auf jede erdenkliche Weise wiedergeben möchte: per Foto, per Video, per Tonaufnahme. Es ist ein Labor, das ich als Performance anbiete…“. Er schrieb dies in dem Wissen, dass sein Leben aufgrund seiner HIV/AIDS-Erkrankung dem Ende entgegenging. Guibert schrieb über Fotografie, insbesondere über die Fotos, die nicht gemacht werden. Er interessierte sich für die Psychologie jenseits des Rahmens eines Bildes.
Guibert fasste seine Gedanken und Schriften in einer Sammlung von Essays mit dem Titel Ghost Image zusammen. Der vielleicht ergreifendste Text bezieht sich auf den Tag, an dem Guiberts Mutter, die normalerweise vor einer Kamera schüchtern ist, einwilligte, sich porträtieren zu lassen. Sie war fünfundvierzig und stand an der Schwelle zwischen Schönheit und Alter. Sie ließ es zu, dass ihr Sohn ihr Haar, das sie meist in engen Locken trug, abnahm, wusch und kämmte. Die Intimität dieses Moments ist spürbar, und es wird deutlich, dass Mutter und Sohn an diesem Tag tatsächlich zusammenarbeiteten, um einen besonderen Moment in ihrer Beziehung zu schaffen. Guibert hat es jedoch versäumt, die Kamera richtig zu beladen, und die Früchte ihrer gemeinsamen Bemühungen sind nichts weiter als eine leere Filmtafel.
Vernissage: Dienstag, 10. September 2024
Ausstellungsdaten: Dienstag, 10. September – Samstag, 2. November 2024
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Bildunterschrift Titel: Daniel Correa Mejía, El Otro, El Enigmatico, 2024
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