bis 22.02. | #4563ARTatBerlin | Galerie Nordenhake Berlin zeigt ab 25. Januar 2025 (Vernissage: 24.01) die Ausstellung And between us occurs the following conversation des Künstlers Jerónimo Rüedi.
Die Werke von Jerónimo Rüedi lehnen gegenständliche Manöver ab und überschreiten Kategorien. Sein Ansatz unterscheidet sich deutlich von der gegenwärtigen Landschaft der figurativen Malerei, die von unmittelbarer Interpretation und oft wörtlichen Erzählungen geprägt ist.
In seinem einzigartigen künstlerischen Prozess – der auf einer ausgefeilten, über Jahrzehnte entwickelten konzeptuellen Grundlage beruht – entfernt sich Rüedi schrittweise von der Figuration als Form der Vermittlung mit der Welt, um Gemälde und Enkaustiken zu schaffen, die die Präsenz gegenüber dem Bild betonen. Rüedi malt gegen den Strich dessen, was unmittelbar als Malerei identifiziert wird, und betrachtet das Medium als die Sprache selbst. Seine zerbrechlichen Spuren, wie verdichtete Kritzeleien auf Notizblöcken, sind wie Aufzeichnungen von abgebrochenen Handlungen, sinnlosen Reisen und flüchtigen Gedanken, die sich in der kreativen Auseinandersetzung des Künstlers mit den leeren Oberflächen seiner Leinwände finden.
Rüedi, der sich sowohl für die handwerkliche Herstellung als auch für die Rezeption seiner Werke interessiert, hat unorthodoxe Methoden entwickelt, die den Blick und den Körper des Betrachters fesseln. Er bearbeitet scheinbar tiefe Oberflächen, um eine Kosmologie – oder eine Sprache – zu komponieren, die die Kunstgriffe der euklidischen Darstellung, der verschwindenden Linien und der Perspektive ablehnt. Sein atemporales Oeuvre, das der Zeitgenossenschaft verpflichtet ist, schwingt bei abstrakten Künstlern wie Hilma af Klint, Kandinsky und Cy Twombly mit, während es auf die chinesische Handrollenmalerei, Höhlenmalerei und das barocke Chiaroscuro anspielt und Interessen aus der Wissenschaft, der Syntax, der Literatur und der Zen-Spiritualität einbezieht.
Ursprünglich als Bildhauer ausgebildet, grundiert Rüedi seine Leinwände und bereitet seine Farben von Anfang an mit Rohstoffen wie Harzen, Bienenwachs, Pigmenten und Bindemitteln vor, wobei jedes künstlerische Objekt in einem akribischen, zeitbasierten Prozess entsteht. Die in einem Gleichgewicht angeordneten Elemente erinnern an Norman McLarens (1933-1984) animierte Zeichnungen auf Zelluloid. Hinter den zufälligen Formen, die wie biolumineszierende Organismen schweben, verbirgt sich eine kontrollierte Geste, die darauf abzielt, Ordnung und Vorhersehbarkeit zu entkommen. Jerónimo Rüedi bewegt sich in der Zweideutigkeit: Seine undurchsichtigen Gemälde verwirren die Sinne, als wären sie Hintergrundlichter, die ein Licht ausstrahlen, das nichts anderes als phantasmagorisch ist.
Ebenso wie seine Werke lässt uns der Ausstellungstitel And between us occurs the following conversation mehr Fragen als Gewissheiten zurück. Er verweist auf die Unvollständigkeit der absurden und gescheiterten Botschaft dieser Wesen – Bilder, die eher einer atonalen Musik als einem Bild ähneln. Ihre atmosphärische Sinnlichkeit, die über das Sichtbare hinausreicht, ist das Rätsel, das uns immer wieder zu den Werken von Jerónimo Rüedi zurückkehren lässt, auf der Suche nach unterbrochenen Antworten, die als neue Fragen zu den Werken zurückkehren.
Jerónimo Rüedi lebt seit 2015 in Mexiko-Stadt. Er wurde 1981 in Mendoza, Argentinien, geboren, studierte an der Escola Massana in Barcelona, Spanien, und lebte in Berlin, bevor er nach Mexiko-Stadt zog.
Vernissage: Freitag, 24. Januar 2025, 18:00 – 20:00 Uhr
Künstlergespräch: Freitag, 24. Januar 2025, um 18.30 Uhr, Jerónimo Rüedi im Gespräch mit Prof. Dr. Daniela Labra (unabhängige Kuratorin)
Ausstellungsdaten: Samstag, 25 Januar – Samstag, 22. Februar 2025
Bildunterschrift Titel: Oblique, 2024, acrylic, silkscreen and encaustic on aluminum, 45 x 35 cm. Photo by Gerhard Kassner
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