bis 01.02. | #0020ARTatBerlin | Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf das erste, als solches wahrgenommene Fotobuch der Welt, herausgegeben von William Fox Talbot zwischen 1844 und 1846.
Talbot breitet darin für die Leser die mögliche Palette der Nutzung von fotografischen Bildern aus. Das Buch legt offen, dass mit der Erfindung der Fotografie jetzt Bilder möglich werden, die nicht den menschlichen Schwächen in der Wahrnehmung und damit Abbildungungsungenauigkeiten unterworfen sind.
In seinen Portraits bedient sich Michael Wesely wiederum der Schwäche der Fotografie, indem er die technische Notwendigkeit der Belichtungszeit durch ein inhaltliche ersetzt. Die durch verlängerte Belichtung gewonnene Unschärfe führt das Bild aus der Repräsentanz eines Moments in ein teilweise wages Erscheinungs- und Wahrnehmungsfeld, stellt fotografische Präzision in die zweite Reihe. Der Portraitierte schafft in fünf Minuten, die das Portrait in der Belichtungszeit dauert, sich selbst auf den Film einschreiben, zu wischen, verwischen, oder sogar sich fast auszuradieren. Jeder Mensch, gepaart mit seiner eigenen Art zu sitzen oder zu stehen, erschafft sein Abbild selbst.
Ausstellungdaten: Donnerstag, 21.11.2013 – Samstag, 01.02.2014
[maxbutton id=“7″]
Bildunterschrift: Michael Wesely, „Mariano Marcondes Ferraz, 20.47 – 20.52 Uhr, 22.8.2013“, C-Print, 100 x 70 cm, UltrSecG, Metallrahmen
Michael Wesely Galerie Fahnemann – Kunst in Berlin ART@Berlin