post-title Michal Helfman | RUNNING OUT OF HISTORY | KW Projects | 27.01.–13.03.2016

Michal Helfman | RUNNING OUT OF HISTORY | KW Projects | 27.01.–13.03.2016

Michal Helfman | RUNNING OUT OF HISTORY | KW Projects | 27.01.–13.03.2016

Michal Helfman | RUNNING OUT OF HISTORY | KW Projects | 27.01.–13.03.2016

bis 13.03. | #0370ARTatBerlin | Das KW Institure for Contemporary Art zeigt seit dem 27. Januar 2016 die Ausstellung RUNNING OUT OF HISTORY mit einer neuen Videoarbeit der israelischen Künstlerin Michal Helfman, in deren Zentrum zwei Gespräche der Aktivistin Gal Lusky stehen.

Die Israelin ist Gründerin und Leiterin der Israeli Flying Aid (IFA), einer NGO, die Bürgerinnen und Bürger in Krisenregionen humanitär versorgt. Während der letzten vier Jahre hat die IFA humanitäre Hilfe für die belagerte Bevölkerung nach Syrien geschmuggelt. Helfmans Arbeit untersucht die Strategie des „Schmuggelns“ sowohl als konkretes aktivistisches Werkzeug im politischen Raum als auch als Metapher für den künstlerischen Akt – beide permanent auf der Suche nach alternativen Pfaden innerhalb existierender Ordnungen.

Das erste Gespräch des dialogisch aufgebauten Films findet zwischen Gal und Rassan statt, ihrem syrischen Mithelfer, mit dem sie anderthalb Jahre inkognito zusammengearbeitet hat. Der Dialog reinszeniert die dramatische Nacht, in der Gal dem syrischen Partner ihre israelische Identität enthüllt. Im zweiten Dialog diskutieren Gal und die Künstlerin selbst sowohl die Unterschiede zwischen Kunst und politischem Aktivismus als auch ihr gemeinsames Ziel, die Wirklichkeit durch ihr Handeln zu beeinflussen. Beide Frauen verbindet seit langem ein anhaltender Austausch über ihre Erlebnisse und die Auseinandersetzung mit den gegenseitigen Praktiken und deren Gegensätzen. Die Arbeit präsentiert ihr Gespräch in Form eines Interviews als Soundtrack zum Video.

Das Format der Arbeit integriert die Praktiken beider Frauen als Taktik, um sowohl in den politischen als auch künstlerischen Diskurs Inhalte „einzuschmuggeln“, die die geläufigen Sichtweisen widerlegen. Michal Helfman wendete Gal Luskys Methode des Schmuggelns aktiv an, um in Syrien eine neue künstlerische Arbeit zu produzieren: Auf 3D-Druckern, die vom IFA ursprünglich zur Produktion von Handprothesen nach Syrien geschmuggelt wurden, hat sie ein Paar Würfel gedruckt. Jede Seite der Würfel trägt ein Wort des Satzes „We will not forget, we will not forgive.“ Der Satz war in Israel ursprünglich durch die Verwendung im Zusammenhang mit dem Holocaust geprägt, jedoch beobachtet Lusky einen gegenwärtigen Gebrauch durch die lokalen Autoritäten als Rechtfertigung für deren eigene Gewalttaten und Aggressionen.

Während des Dialogs zwischen Gal und der Künstlerin teilt sich der Screen in zwei Bilder auf: Eines zeigt den 3D-Drucker, der die Würfel druckt,das zweite eine junge Tänzerin, die im Inneren des Druckers tanzt. Gal und Rassan wiederum werfen abwechselnd die Würfel, während sie miteinander sprechen. Der Akt des Würfelns mischt den ursprünglichen Satz zu neuen Fragmenten mit versteckten Bedeutungen und ermöglicht den GesprächspartnerInnen dadurch eine Umdeutung ihrer bisherigen Ansichten außerhalb herkömmlicher Festlegungen auf nationale Identitäten und sich überschneidende Interessen.

Michal Helfman, geboren 1973 in Tel Aviv, IL, lebt und arbeitet in Tel Aviv, IL. Ihre künstlerische Praxis basiert auf einer Vielzahl verschiedener Techniken, darunter Video, Installation und Zeichnung. Ihre Arbeiten wurden zuletzt unter anderem im Rahmen von I’M SO BROKE I CAN’T PAY ATTENTION (2015, P!, New York, US), THE CENTURY MARK. TEL AVIV MUSEUM OF ART VISITS BERLIN (2015, Martin-Gropius-Bau, Berlin), CHANGE (2013, CCA, Tel Aviv, IL), EXPERIMENTS IN TECHNIQUES OF AWAKENINGS (2012, Yaffo 23, Jerusalem) und auf der Herzliya Biennale (2011, Herzliya, IL) gezeigt. Sie unterrichtet im BFA- und MFA-Programm der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem.

RUNNING OUT OF HISTORY wird unterstützt von Pais Council for Culture and Arts; Collection Hoche Partners Trust Services S.A.; Jacques und Myriam Salomon, Paris; Ultimaker sowie Mafil Ltd. Das Programm der KW Institute for Contemporary Art wird durch die Unterstützung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten ermöglicht.

Vernissage: Dienstag, 26. Januar 2016, 18–21 Uhr. Mit einer Einführung der Künstlerin um 19 Uhr.

Ausstellungsdaten: Mittwoch, 27. Januar 2016 bis Sonntag, 13. März 2016

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Michal Helfman Ausstellung – KW Institute for Contemporary Art – Kunst in Berlin ART at Berlin

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