post-title Zsolt Berszán | Dissecting the Unknown | Anaid Art Gallery | 29.04.-30.06.2016

Zsolt Berszán | Dissecting the Unknown | Anaid Art Gallery | 29.04.-30.06.2016

Zsolt Berszán | Dissecting the Unknown | Anaid Art Gallery | 29.04.-30.06.2016

Zsolt Berszán | Dissecting the Unknown | Anaid Art Gallery | 29.04.-30.06.2016

bis 30.06. | #0539ARTatBerlin | Anaid Art Gallery zeigt derzeit die Ausstellung DISSECTING THE UNKNOWN des Künstlers > Zsolt Berszán.

“To each ego its object, to each superego its abject.” Julia Kristeva (The Powers of Horror: An Essay on Abjection, 1982)

Roland Barthes schrieb in den siebziger Jahren über Julia Kristeva, dass sie durch ihre Forschung, in der sie die Tradition mit neuen Theorien und Ansätzen verbindet, „die Ordnung der Dinge geändert hat“. Kristeva lotet in ihrer Forschung durch interdisziplinäre Denkweise das menschliche Denken extensiv aus. In ihrer Danksagung anlässlich der Holberg-Preisverleihung (Norwegen) im Jahre 2004 erklärte Julia Kristeva: „(…) der Schlüssel zu meinem Nomadismus und zu meiner Hinterfragung der etablierten Wissensformen ist kein anderer als die Psychoanalyse selbst, verstanden als Reise, in der die psychische Identität selbst rekonstruiert wird.“[1]
Die Kunst von Zsolt Berszán spürt den am meisten verborgenen Vorstellungen von Gewalt und Auslöschung nach. In seinen Werken aus der Reihe „Dissecting the Unknown“ entwickelt er die Ideen des Abjekten und der Verwesung weiter, denen er sich in den Projekten „Residuum“ (2014) und „ABlackJECTION“ (2013) bereits gewidmet hatte. Bei Kristeva stellt das Konzept des  Abjekten (abject) die Trennung vom Objekt dar, einem zerstörten Objekt, das für die  Entwicklung des Subjekts als Vorbedingung vorgeschlagen worden ist. “Das Abjekt bewahrt die im Archaismus vorhandene präobjektuale Beziehung, die unvordenkliche Gewalt auf, durch die sich ein  Körper von   einem anderen Körper trennt um zu sein (…).“[2] Das Abjekt zieht einen zu einem „Ort, wo der Sinn kollabiert“[3]. Berszáns Formen aus schwarzem Silikon entstehen in Folge eines Auswaschung- und Spaltungsprozesses des Materials. Dabei erscheinen auf der Oberfläche der Metallplatte anthropomorphe Formen, die nicht-objektuale Zustände und nicht wahrnehmbare Bewegungen suggerieren.
Die Werke von Zsolt Berszán sprechen von Abstoßung und Faszination, gleichzeitig zeigen sich Formen, die sich an der Grenze zu Halluzination und Obsession befinden und an der die Identität und die Ordnung gestört sind. Die Motive der Doppelung und Metamorphosen, der verkümmerten Körper dienen alle zur Darstellung des Abjekten. Berszáns Schaffen befindet sich an der schmalen Grenze zwischen der Gestaltung der Identität und deren Auflösung. Es ist der Versuch, das Nicht-Symbolisierbare darzustellen.

Der Vorgang der Trennung und das transitorische Objekt zeichnen sich in der Form erstarrter Körperteile und verwesender Gestalten ab, die weder Subjekt noch Objekt sind. Es ist die Kunst, die menschlichen Fluide darzustellen, die nur ungern benannt werden: Sie halten sich außerhalb der symbolischen Ordnung der Zivilisation auf und bringen das zwischenmenschliche Gefüge zum Wanken in der Bemühung, sich der traumatischen Erfahrung dieser Trennung zu stellen. Das Trauma ruft gleichermaßen Ehrfurcht und Horror hervor, es überwältigt das Ego und widersteht der Veränderung selbst. „Es ist der Tod, der das Leben infiziert. Abjekt.“[4]

Kurator: Dr. Diana Dochia

[1] Rachel Widawsky, Julia Kristeva’s psychoanalytic work, in: Journal of the American Psychoanalytic Association, vol. 62, no. 1, Februar 2014, S. 61.

[2] Julia Kristeva, Powers of Horror: An Essay on Abjection, New York: Columbia  University Press, 1982, S. 10

[3] Idem, S. 2

[4] Ibidem, S. 4

Vernissage: Freitag, 29. April 2016, 18 – 21 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 29. April bis Donnerstag, 30. Juni 2016

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Bildunterschrift: via Anaid Art Gallery – Zsolt Berszan

Ausstellung Zsolt Berszán – Anaid Art Gallery – Kunst in Berlin ART at Berlin

 

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